Dienstag, 29. Juli 2014

Marta - Loslassen und nicht vergessen

Ein kurzer Gedanke zum ambivalenten Schauen auf das menschliche Tun: „Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?“ (Mk 10,17)
Oder Martas Schielen auf die nur herumsitzende Schwester und ihre Hoffnung auf Jesu zurechtweisende, Tun gebietende Autorität (Lk 10,40). Der aber sagt hier wie dort dasselbe: loslassen.

Grabmal, Olomouc, 2014.
Nicht dass das Tun für ihn sinnlos wäre - sondern dass anderes dran ist in der Begegnung mit ihm. Im Falle Martas heißt es: Loslassen und hören können.
Trotzdem feiert die Kirche heute ebenjene Marta. Die von Jesus kritisierten Sorgen sollen sich nicht in den Vordergrund drängen - aber vorhanden und nachvollziehbar sind sie nun mal. Nicht für weltenthobenes Schweben, sondern für das Nicht-Vergessen des Lebenspraktischen, dafür steht Marta.
Die verfolgten Christen im Irak nicht vergessen, die Verstorbenen nicht vergessen, die Probleme der Nachbarn nicht vergessen. Vielleicht heißt es auch nur, nicht zu vergessen, für die Sünder um mich herum tatsächlich mal zu beten, wie es im Schuldbekenntnis zu Beginn der Eucharistiefeier heißt. Gebeten werden die Heiligen und ihr, „Brüder und Schwestern, für mich zu beten, bei Gott, unserem Herrn.“
Loslassen, nicht vergessen und füreinander beten - meine drei Gedanken zu Marta.
Der jesuanische Gedanke, dass es für Frauen Wichtigeres gibt als die Küche, zum Beispiel das Studium, muss bei Maria und Marta natürlich nicht eigens erwähnt werden...