Montag, 18. August 2014

Tätowierung und Zölibat

...haben zunächst scheinbar wenig miteinander zu tun. Aber der zweite Blick...
Einige nicht ganz ernst gemeinte Thesen:
Beides machen Menschen ganz freiwillig (Das muss bei allen anderslautenden Gerüchten betont werden!).

Zwei fürs ganze Leben eingegangene Entscheidungen, die für eine bestimmte Lebensweise stehen (welche dann natürlich wieder sehr verschieden ausgelebt werden kann).

Kostet oft Überwindung und eine Zeit vorbereitenden Überlegens. Das Anlegen des jeweiligen Habitus (Versprechen / Stechen) selbst geht verhältnismäßig rasch.

Stete Erinnerung an ein persönliches Merkmal der Unterscheidung vom Mainstream. Kann außerdem eine Gruppenzugehörigkeit markieren.

Im Hintergrund spielen im Selbstbild Stärke und Mut mindestens eine mittelbare Rolle.

Das Alter lässt die tätowierte Haut schlaffer werden – die angestrebte Schönheit schwindet. Lässt das Alter auch den Zölibat erschlaffen? Oder eher den Geschlechtstrieb?

Die Wirkung auf das andere Geschlecht ist nicht errechenbar und hängt nur zu Teilen von Qualität und Sichtbarkeit ab. Intendierte Auswirkungen stehen möglicherweise in umgekehrtem Verhältnis zum tatsächlichen Effekt.

Mögliche Reue will zuvor gut einkalkuliert sein: Lässt sich nur schwer und oft unter großen Schmerzen wieder loswerden.

Schlauch und Kraut, Lublin, 2014.