Dienstag, 30. Juni 2015

mürbe werden

Müde bin ich.
Das Kind den ganzen Tag schon so unruhig. Etwas Sammlung täte gut. Aber überall drängt Unruhe sich vor. Innen und außen Druck und Geschrei und Leerlauf. Neuköllner Vorherrschaft einer aggressiven, sich selbst ungewissen Menschheit. Die eigene Aggression im Straßenverkehr bemerken. Arbeitet sich das in mich hinein?
Und überall Baustellen!
Daneben das Tagtägliche: Zeugnisse schreiben, Unterricht vorbereiten, auf Mails in dringenden Fragen warten, lesen, keinen wirklichen Zugang zur Lektüre finden.
Nicht vergessen, dass die Beziehung Zeit braucht und ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Liebevoll sein. Wollen.
Spazieren gehen mit quengelndem Kind. Der erste Zahn versteckt sich immer noch, dabei arbeitet alles im Kindermund am Offenbarwerden.
Überhaupt, das Kind - wer wäscht, wer füttert, wer bringt zu Bett...? Aushandeln.
Wohnung putzen, einkaufen, Wäsche waschen. Gute Laune behalten!
Eine Wunschpyramide baut sich auf: Mal wieder Freunde treffen, entspannt beten, mehrere Stunden am Stück lesen, auf dem Balkon sitzen und in den Himmel schauen.
Stattdessen: Im Internet surfen. Zur griechischen Frage regelmäßig die gleichen Katastrophen rauf und runter lesen. Soll ich mir dazu einen Gedanken schriftlich abringen? Das Tagesevangelium kommentieren? Lang Gehegtes verschriftlichen?
Dazu müsste ein Gedanke fassbar werden. Es fehlt Besinnung.
Ist da noch mehr als Plapperei und unkoordiniertes Zappeln in der Welt? Als wäre alles ein Spiegel des eifrig lernenden Kindes. Bei dem ist das doch schön.
Mich am beginnenden Krabbeln erfreuen. Ein Lächeln genießen.
Gedanken reiten weiter, der Anspruch voran. Schaffe ich es heute noch in eine Ausstellung? Lese ich dieses ewige Buch zu Ende? Mal wieder einen Film schauen? Besinnunglos.
Ausschlafen, das wärs!