Freitag, 25. März 2016

Karfreitag: Veronikas Schatten - Menschlichkeit auf dem Kreuzweg

Vorbereitung des Bildes. Grünheide, 2016.
Vor ein paar Tagen habe ich wieder Schattenbilder zum Kreuzweg mit Kindern gestaltet. Beim anschließenden Gebet haben wir alle Bilder noch einmal angeschaut und uns dazu ausgetauscht.
Zur Abbildung von Veronika mit dem Schweißtuch gab es besonders eindrückliche Bemerkungen auf meine etwas provokante Frage hin, was Jesus vom Schweißabwischen denn gehabt habe.

Ich versuche, einige der Reaktionen wiederzugeben:
  • Veronika hat Jesus gezeigt, dass er nicht gänzlich allein ist inmitten der schreienden Menge und der Soldaten.
  • Es war eine Geste des Mitgefühls, die stellvertretend für viele Menschen steht, die sich selbst nicht trauten, dem Verurteilten unter den Augen der Römer zu helfen.
  • Die Freundlichkeit inmitten des ganzen Leids war vielleicht die letzte Zuwendung, die Jesus erfahren hat.
  • Das Abwischen von Schmutz und Schweiß und Blut brachte ein wenig Linderung und möglicherweise sogar Stärkung vor dem Kreuzestod.
  • Veronika kann die Soldaten zwar nicht in die Flucht schlagen und Jesus befreien, wohl aber ein Zeichen der Nächstenliebe setzen.
Dem, der aus Liebe zu den Menschen Sünde und Schuld trägt; dem, dem darum keine Liebe mehr entgegengebracht wird – gerade dem schenkt Veronika ein letztes Liebeszeichen.

Veronika reicht Jesus ein Tuch. Grünheide, 2016.