Mittwoch, 1. November 2017

Wer sind sie, "die Heiligen"? Antworten aus einem Gedicht von Andreas Knapp

Wir sind alle zur Heiligkeit berufen!
Dieses Motto aus dem Pontifikat von Johannes Paul II. hat mich schon immer sehr angesprochen. Heute, da wir Allerheiligen feiern und nicht nur der kanonisierten, sondern auch aller unbekannten und unerkannten Heiligen gedenken, bin ich überzeugt, dass es kein elitärer, weit entfernter Weg ist, sondern dass wir alle mitten im Alltag immer näher bei Gott, immer heiliger sein können.

Andreas Knapp beschreibt in seinem Gedicht "die Heiligen", dass es Versehrte sind.
Es sind solche, die die Erfahrung von Gottes Licht und Liebe machen durften und danach nicht weiter leben konnten wie zuvor, weil sie einfach "von innen durchglüht sind" und ihr neues Inneres ausstrahlen.

Wie auch immer du dich schreibst - sei dabei!
Gebäck, Neukölln, Berlin, 2017.
die Heiligen1

die von Liebe erfüllt wurden
fließen ihrer über
und versiegen nie

die dem Licht begegnet sind
das Leuchten bleibt
in ihren Augen

die Feuer gefangen haben
stecken auch andere noch
in Brand

die von innen durchglüht sind
sie strahlen die Wärme
auf alle aus

die aber ihren Leuchtspuren folgen
holen sie nicht ein
und gehen doch ins Licht

Diese Letztgenannten sind wir.Wir können uns orientieren an den großen Vorbildern ohne sie doch je erreichen oder im Innersten nachahmen zu können.
Nein, jede und jeder hat einen eigenen Weg "ins Licht". Wie viele Heilige oft über Hindernisse und Hürden – aber gerade das macht Heiligkeit authentisch.

Auf gehts!

1   A. Knapp, Brennender als Feuer. Würzburg 4. Aufl. 2007, 55.