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Samstag, 8. Mai 2021

Zumutung der Rückkehrer. Das Kriegsende und die versehrten Väter

Das Gedenken an das Kriegsende ist ein Grund zur Freude – wir leben im Frieden! Tod und Zerstörung haben ein Ende gefunden und ein Neuanfang war möglich.

So das gängige Narrativ. Allerdings lag Deutschland moralisch, materiell und ideologisch am Boden. Für einen Anfang mit etwas Neuem mag das einerseits eine gute Ausgangsposition sein. Doch andererseits schleppte die kaputte Nation die Geister ihrer braunen Vergangenheit, Schuld und Leid, weiter mit sich. Da gab es keinen sauberen Schnitt (wie ich hier und hier auch schon anmerkte).
Gerade in den Familien mussten sich die versehrten Väter, Brüder, Söhne neu einfinden, teilweise nach jahrelanger traumatisierender Kriegsgefangenschaft.

Monika Maron beschreibt in ihrem tragisch-genialen Wende-Liebes-Roman „Animal Triste“ die als hochproblematisch empfundenen Emotionen:

Freitag, 8. Mai 2020

Ausschleichen. Kriegsende, Corona-Lockerungen und die Religion

Deutschland befindet sich nicht im Krieg.
Auch nicht gegen ein Virus. Angesichts der martialischen Kriegsrhetorik anderer Staatsführer bin ich sehr froh über das besonnene und zugleich verantwortliche Vorgehen unserer Politikerinnen und Politiker in der Corona-Krise.
Jetzt, da wesentliche Lockerungen in dieser Sache beschlossen und zum Teil schon eingeführt sind, drängt sich mir trotzdem der Vergleich mit dem heutigen Feiertag auf.

Mittwoch, 8. Mai 2019

"Bin ich das gewesen?" Arno Geiger und die Ambivalenzen des Kriegsendes

In Arno Geigers letztem Roman verbringt der österreichische Soldat Veit den größten Teil des Zweiten Weltkriegs auf dem Land im Salzkammergut. Dort lebt er "Unter der Drachenwand" (so der Buchtitel) und unter der ständigen Angst, doch noch für verwendungsfähig erklärt und erneut eingezogen zu werden.
Während einer Diskussion mit seinem in der Ortsverwaltung eingesetzten Onkel versucht er in einem kritischen Ausfall sich vom fernen Krieg innerlich zu distanzieren. Aber der Onkel steht dagegen – und schließlich gibt Veit zu:

Dienstag, 8. Mai 2018

"Niemals im Leben vergessen". Heinrich Bölls Kriegsende

Im Mai 1945 muss es wieder sehr kalt gewesen sein.
Noch am 01. Mai notiert Heinrich Böll in seinem Tagebuch "Schnee-Morast"1 für sein Kriegsgefangenenlager in Attichy nordöstlich von Paris.

Dementsprechend fühlt sich der spätere Literat auch: "Kälte, Schmutz Elend, Hunger und Jammer, Jammer!"2 sind die Stichworte während dieser Zeit, die er wie alles in seinen Tagebüchern in äußerst knappen Worten festhält. Diese Schlaglichter beschreiben nichts, sie deuten nur auf das, was die hauptsächlichen Emfindungen gewesen sein müssen. Besonders der Hunger zieht sich seitenlang als immer wiederkehrende Notiz über die Seiten jener Wochen.
Unordnung und Dreck.
Müllrose, 2017.

Montag, 8. Mai 2017

"Bim Bam, der Krieg ist aus" – Das Kriegsende bei Hilde Domin

Unvermeidlich wird es irgendwann einmal so weit sein, aber wenn der Augenblick nach jahrelangem aufreibenden Warten endlich da ist, dann ist es kaum zu glauben.
Während der heutige 8. Mai in Deutschland als Jahrestag des Kriegsendes begangen wird, steht für viele der aktuellen Kriege und Konflikte ein Ende mit Freude und Schrecken noch aus. Wir sehen die Kriege unserer Tage aus der Ferne – und doch wird auch ein Kriegsende in Syrien für uns spürbar sein, mindestens wenn sich für Geflüchtete die Frage nach ihrer Rückkehr in die Heimat stellt.

Die Lyrikerin Hilde Domin erlebte das Kriegsende 1945 auch aus der Ferne, und zwar als deutsche Exilantin (so hießen Flüchtlinge damals) in Santo Domingo. Sie beschreibt ihre damaligen Erlebnisse und Gedanken so: 

Sonntag, 8. Mai 2016

Eins sein in Liebe - Kriegsende und Muttertag in einem

Der naheliegendste Gedanke zum heutigen Evangelium am 8. Mai, dem Jahrestag des Kriegsendes, ist für mich die Verbindung der Bitte Jesu um die Einheit aller Menschen (Joh 17,21) mit der Einsicht der kriegführenden Parteien nach Ende des Krieges, dass es eine Instanz der Einheit braucht. So kam es einige Jahre später zur Gründung der Vereinten Nationen. Und auch die vorwiegend christlich motivierten Gründungsväter der Europäischen Union hatten die Einheit der Völker zum Ziel.
Doch der Krieg ist auch 70 Jahre nach 1945 nicht aus der Welt, mancherorts tobt er schlimm wie lange nicht. Und auch von Einheit der Völker keine Spur, nicht in der EU, nicht in den Vereinten Nationen, nirgends.

Donnerstag, 7. Mai 2015

Versehrt neu beginnen – Das Kriegsende vor 70 Jahren

Überall kann man man dieser Tage Informationen, Meinungen und Reflexionen zum Kriegsende vor 70 Jahren bekommen. Jegliche Gruppe von Beteiligten oder Betroffenen wird bedacht, die deutsche und die internationale Perspektive mit allen erdenklichen Folgen, die regionale Kultur und die Spuren in unseren Städten, alles wird rege angeschaut und kommentiert.
Eigentlich ist alles von allen gesagt.

Und doch frage ich mich, über all die mediale und politische Aktion hinaus: Warum fasziniert mich persönlich dieses Ende des nationalsozialistischen Regimes mit seiner Terrorherrschaft und die militärische Niederschlagung Deutschlands mit der folgenden Teilung und dem Frieden so?

Donnerstag, 8. Mai 2014

Das Kriegsende in den Augen der Beteiligten

Wie erlebten die Deutschen das Ende des Zweiten Weltkrieges? Wo fanden sie sich wieder nach sechs langen Jahren Tod und Zerstörung? War es ein Ereignis, das zum ultimativen Vergleichsmaßstab wurde, so wie für Leonard Cohen, der von sich singt: "I haven't been this happy since the end of World War II?