Ich habe den Eindruck, dass die Zeit
vorbei ist, in der man sich im westlich geprägten Teil der Welt den
naiven Wunsch nach Wiedergeburt im angeblich buddhistischen Sinne
hegen konnte, weil man glaubte, dann könne man in einem weiteren
Leben Dinge nachholen oder verbessern oder sonst etwas darausziehen.
Außer in esoterischen Kreisen, wo man sich an frühere Leben
erinnert, hat sich augenscheinlich die Erkenntnis durchgesetzt, dass
das karmische Prinzip der Religionen des Ostens darauf beruht, den
Kreislauf der Wiedergeburten zu verlassen und dass ins Nirvana / Moksha einzugehen eigentliches Ziel der religiösen
Bemühungen ist.
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Donnerstag, 31. März 2016
Donnerstag, 24. März 2016
Der Gekreuzigte 5 – Navid Kermani vor dem Kreuz
Die geplante Verleihung des Hessischen
Kulturpreises an Vertreter der drei abahamitischen Religionen wurde
2009 zum Eklat, weil die christlichen Vertreter, darunter Karl
Kardinal Lehmann, sich an einem Essay von Navid Kermani über eine
Kreuzigungsdarstellung von Guido Reni störten.
Auf der Suche nach dem Text kann man im
Internet auf den Seiten der Neuen Zürcher Zeitung
fündig werden oder auch in der hochgelobten Essaysammlung
"Ungläubiges Staunen. Über das Christentum".1
Kermani sucht sich darin – ganz im Sinne des Titels – auf den
Spuren christlicher Kunstwerke, Riten und Zeugen seine Zugänge zu
christlichen Glaubenswahrheiten.
Freitag, 11. März 2016
Der Gekreuzigte 4 – "The Dark Knight Rises" als Erlösungsspektakel
In Christopher Nolans Batman-Film von
2012 geht es um verschiedene Konzepte von Erlösung, die zu einem
theologischen Kommentar herausfordern.
Und, wie sollte es auch anders sein,
die zwei Hauptakteure mit ihren nahezu gleich klingenden Namen, der
Bösewicht Bane und der Batman Wayne, präsentieren in ihren
jeweiligen Masken diese unterschiedlichen Vorstellungen.
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Freitag, 26. Februar 2016
Zeit für Frühling - Ein Gedicht von Avraham Ben Yitzhak
Der galizische Jude Avraham Ben Yitzhak
scheint ein aufmerksamer Mensch gewesen zu sein; die Stimmung, die
ihn umgab, und die Sprache, die ihn die Stimmung formulieren ließ,
leuchten aus seinem Gedicht, das er 1912 in Przemyśl, an der heutigen
Ostgrenze Polens zur Ukraine gelegen, schrieb.
Mittwoch, 17. Februar 2016
Der Gekreuzigte 1 – Jesu Tod und Judas' Glaube in "Judas" von Amos Oz
Eine im letzten Jahr immer wieder
genannte Darstellung der Kreuzigung und des Gekreuzigten ist im Buch
"Judas" von Amos Oz zu finden.
Die Haupthandlung erzählt von Schmuel,
der eine Abhandlung über Judas und seine Rolle in jüdischen
Schriften verfassen will und sich nach dem Verrat seiner großen
Liebe im Haus eines alten Mannes als Konversationspartner verdingt.
Dabei gerät er in das komplexe Beziehungsspiel zwischen der
ebenfalls im Hause wohnenden Atalja, ihren verstorbenen Mann und den
Alten. Vielschichtiges Fragen nach Treue und Verrat durchziehen
dementsprechend den Roman.
Das kann in einschlägigen Rezensionen
nachverfolgt werden.
An dieser Stelle soll es allein um den
Gekreuzigten gehen und die Weise, wie er in den Gedanken von Schmuel
und Judas dargestellt wird. Dazu ist wichtig zu wissen, dass Oz den
Judas als entscheidenden Strippenzieher im Hintergrund gezeichnet
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Montag, 8. Februar 2016
Beschnitten – Eine Entdeckung zur Nacktheit
Vor kurzer Zeit habe ich in der Sauna
einen beschnittenen Mann nackt gesehen, zum ersten Mal in meinem
Leben.
Im Nachdenken darüber ist mir auf
einmal schlagartig klar geworden, was für eine wahnsinnige und nicht mehr aufhebbare Bindung
diese Art von religiöser Initiation erzeugt.
Wie sehr die Zugehörigkeit zur
Religion in den eigenen Körper eingeschrieben ist, so dass eine
mentale Distanzierung vielleicht möglich ist, aber durch den eigenen
Körper immer wieder konterkariert wird.
Ich bin allenfalls durch
meine Kette mit Kreuz und meinen Ehering ansatzweise
ausdeutbar, beides ist aber reversibel an meinen Körper und kann
jederzeit abgenommen werden. Für einen beschnittenen Mann dagegen
kann jedes Duschen und jede Erfahrung von Nacktheit eine Erfahrung
oder wenigstens Bewusstwerdung der eigenen Religion sein.
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Dienstag, 19. Januar 2016
JosephsReligion 6 – Alttestamentliche Trinitätstheologie und Theologie der Religionen
Es ist nun einmal so: Das
Weihnachtsfest ist lange her und auch für Christen schon fast
vergessen. Dabei wäre jetzt Zeit, die Konsequenz der Menschwerdung Gottes
zu bedenken und deshalb die Entwicklung des göttlichen Wortes im
jahrelangen Lebensweg Jesu vom krabbelnden Kind bis zur Mannesreife
zu verfolgen.
Doch alles eilt schon weiter – während
Er weiter unter uns gegenwärtig ist.
Als gegendrehende Bewegung zum
Weitereilen hier ein paar Gedanken zum breiteren Kontext des Themas,
wie das göttliche Wort in der Welt anwesend ist – je nach Wahl
eher theologisch oder literarisch aufgetischt.
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Donnerstag, 14. Januar 2016
"Ich will euch trösten" – Über die Jahreslosung 2016
2016 scheint ein Jahr zu werden, das
Trost besonders nötig hat – sei es wegen terroristischer
Gewaltakte, sei es wegen sexueller oder rassistischer Übergriffe.
Politischerseits braucht es gewiss mehr
als Trost, aber gesellschaftlich und individuell scheint die
Jahreslosung wie für den Beginn dieses Jahres 2016 ausgesucht:
"Gott spricht: Ich will euch
trösten, wie einen seine Mutter tröstet." (Jes 66,13)1
Dienstag, 5. Januar 2016
Krippe mit Mauer und Pyramide ohne Mitte - Heilige Drei Könige
Seit 2013 begleitet mich die
abgebildete Krippe, die ich von einer Reise ins Heilige Land
mitgebracht habe und die mir immer wieder zu denken gibt.
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Mittwoch, 30. Dezember 2015
Zum Jahresschluss: Religiöse und geschlechtliche Liebe
Wie Gottes- und Nächstenliebe zusammenhängen können, mag nicht für viele Menschen eine ernsthafte Fragestellung sein. In einer besonderen Weise ist mir die Beziehung von Gottes- und Nächstenliebe jetzt am Jahresende im Buch "Große Liebe" von Navid Kermani begegnet. Er beschreibt mit dem religiösen Vokabular der islamischen Mystik die Geschichte einer einwöchigen Liebesbeziehung, in der er sich selbst als Pubertierenden beschreibt.
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Montag, 28. Dezember 2015
Heil in anderen Religionen? Oder: Gottes Wirkwort überall
Die Frage nach den verschiedenen
Religionen und nach Gottes Plan mit ihnen beschäftigt mich derzeit
bei der Lektüre von Jacques Dupuis' Opus Magnum: "Unterwegs zu
einer christlichen Theologie des religiösen Pluralismus".
Gerade an Weihnachten beschäftigt mich auch, was Gott, wenn wir aus
christlich-theologischer Perspektive schauen, mit den Bekennern
dieser Religionen vorhat, im Sinne einer Theologie der Religionen,
die danach fragt, "welche Bedeutung die Pluralität des
lebendigen Glaubens und der religiösen Traditionen, die uns umgeben,
in Gottes Plan für die Menschheit hat."1
Donnerstag, 10. Dezember 2015
Das Leuchten der Anderen - Interreligiöses im Advent
Vor 50 Jahren ging das Zweite
Vatikanische Konzil zu Ende. Die vertiefte Selbstentdeckung der
Kirche und ihre Verortung in einer säkularen Welt, ihr Verhältnis
zu anderen Konfessionen und Religionen waren wesentliche Themen
dieses Konzils.
Für viele heutige Christen bedeutete
dies einen neuen Advent, eine Ankunft der katholischen Kirche in
der Gegenwart.
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Freitag, 31. Juli 2015
Ignatius und die Spiritualität der Art und Weise
Anfang Juli hat der Generalobere der
Jesuiten, Adolfo Nicolás, bei einem Treffen von Ordensleuten in
Taizé ein kurzes Referat gehalten, in dem er, der viele Jahrzehnte
in Japan verbracht hat, die Weisheit Asiens würdigte und sie in
Beziehung setzte zum Denken und zur Spiritualität des heiligen
Ignatius.
Mittwoch, 22. Juli 2015
JosephsReligion 3 – Jakob und die fremden Götter
Thomas Manns Josephsroman ist ein
religionskundlich-theologischer Leckerbissen. Nach einigen Gedanken
zur Darstellung von Abraham und Isaak möchte ich heute auf eine
Stelle im ersten Teil hinweisen, in der es um den künftigen
Stammvater Jakob geht.
Zusammen mit seinem Schwiegervater
Laban, der die Landsgötter verehrt und ihre Kultstätten in der
Stadt stolz anpreist, geht Jakob nach Vertragsabschluss durch
Charran. Szenen, die um die Ereignisse in Gen 29 kreisen und sie
ausformulieren, bebildern Thomas Manns Darstellung der
verschiedenartigen Religionen beider. Die Stadt wird als Moloch
gezeichnet, die für den Hirten Jakob nichts von Interesse bietet.
Stattdessen erinnert er sich (bemerkenswerterweise gemeinsam) an
seinen Gott – und an die Augen der geliebten Rahel.
Montag, 12. Januar 2015
Sonnenfinsternis oder Universalismus? Was der Gewalt folgt
Der erste Schock nach den
grausigen Taten der islamistischen Terroristen in Frankreich ist
gerade vorbei. Sicherheitsmaßnahmen und öffentliche Trauer
bestimmen das mediale Bild. Zugleich versuchen der Front National und
die deutschen Pegidisten, die Angst auf ihre islamophoben Mühlen zu
leiten, während andere dem interreligiösen Dialog und sozialer
Einhegung das Wort reden.
Doch was folgt aus diesem
Exzess der Gewalt, wenn man von politischen Reden, polizeilichen
Vorsichtsmaßnahmen und religionsdialogischen Absichten absieht?
Einige unspezifische Gedanken.
Mittwoch, 3. Dezember 2014
Franz Xaver - Offenheit und Vernunft im Dienste Gottes
Eines staunenswerten Mannes gedenkt die
Kirche heute: des Jesuiten Francisco de Xavier.
Als einst bekanntester Missionar der
frühen Neuzeit
bereiste der gebürtige Baske von 1542 an Indien, Malaysia,
Indonesien, Japan und starb schließlich 1552 auf einer kleinen Insel
vor dem chinesischen Festland.
Beim Lesen einiger seiner Briefe lerne
ich ihn als faszinierenden Glaubensboten kennen – selbstlos,
hingabebereit, engagiert, lernwillig und idealistisch.
Samstag, 9. August 2014
Meine Lieblingsheilige Edith Stein
Edith Stein ist für mich die Frau des 20.
Jahrhunderts.
"Du senkst voll Liebe
deinen Blick in meinen
und neigst dein Ohr
zu meinen leisen Worten
und füllst mit Frieden
tief das Herz.
Samstag, 15. März 2014
Der epistemische Unterschied, den eine Bergtour machen kann
Wie die Jünger Jesu über
ihren Meister dachten, darüber können wir zu großen Teilen nur
spekulieren. Nach dem Matthäusevangelium erkennt Petrus in ihm den
Gesalbten Gottes, den Christus (16,16). Sonst gibt es wenige
Anhaltspunkte, als wen die Fischer und Zöllner, die Zeloten und
sonstigen frommen Juden den predigenden Zimmermann Jesus aus Nazareth
angesehen haben.
Samstag, 8. Februar 2014
„La voie de l'ennemi“ – Die Berlinale zeigt Heimatlosigkeit.
Die Story des Films von Rachid Bouchareb ist leicht erzählt. Der Polizistenmörder
William Garnett (Forest Whitaker) wird nach 18 Jahren Haft auf
Bewährung aus dem Gefängnis entlassen. Er hat sein Leben geändert,
ist Muslim geworden und möchte nun ein friedliches und normales
Leben führen. Und genau so wirkt er auch – ein ruhiger,
nachdenklicher und frommer Mann. So wird er zurück in die kleine
Stadt geschickt, aus der er kam, erhält ein schäbiges Zimmer und
eine Menge Auflagen von seiner Bewährungshelferin. Er findet einen
Job, bald auch eine Freundin und tut überhaupt sein Bestes, um sich
tatsächlich zu bewähren. Aber es soll nicht sein.
Samstag, 9. November 2013
Auferstehungsaugen
Nach Tod und Leben fragen
heißt für Christen auch nach der Auferstehung zu fragen.
Doch wie fragt man so,
dass man nicht das Fettnäpfchen erwischt, in das die Sadduzäer
tappen, als sie Jesus der Unsinnigkeit seines Glaubens an die
Auferstehung überführen wollen? Beim Streitgespräch im Evangelium
des Sonntags (Lk 20,27-38) referieren sie die Gesetzesvorgabe, dass
die Frau eines Verstorbenen seinem Bruder zur Frau gegeben werden
muss. Und sie fragen: wessen Frau würde sie im Himmel sein, wenn sie
nun sieben Brüder nacheinander in dieser Weise geheiratet hätte?1
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