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Donnerstag, 7. Dezember 2017

KinderStück 7 – Sie treiben mich in den Wahnsinn

Eigentlich sollte an dieser Stelle ein anderer Beitrag stehen, eine fromme und beschaulich-schöne Reflexion zum Thema.
Aber um der Wahrheit Genüge zu tun und aus meinem Herzen keine Mördergrube zu machen, gehört auch das hierher:

Freitag, 1. Dezember 2017

KinderStück 1 – Ein Adventskalender

Der Advent beginnt – ob nun mit dem 1. Dezember oder mit dem 1. Adventssonntag, sei hier nicht ideologisch befragt, sondern dahingestellt – und mit ihm beginnt zum ersten Mal ein Adventskalender auf diesem Blog.
Konkret: Ich werde versuchen, in diesem Advent an jedem Tag eine Miniatur, einen Gedanken, einen Happen, ein "Stück zum Kind" online zu stellen.
(Wohlgemerkt: Nicht für Kinder, sondern über, nur damit keine Missverständnisse aufkommen!)
Denn Advent bedeutet zum einen, dass Jesus bei uns ankommt – und zum anderen genauer, dass er in der ersten Weihnacht als ein Kind im Stall geboren wurde.
Das Kind steht im Zentrum, das erwartete ebenso wie das schon geborene.

Samstag, 18. November 2017

Seminar, Orden, Familie - Wo meine Talente schlummern

Wenn ich auf meine inneren und äußeren Lebensverläufe schaue, dann mache ich bezüglich der in den verschiedenen Phasen geweckten oder vergrabenen Talente und Stärken interessante Entdeckungen (vgl. das Sonntagsevangelium in Mt 25,14-30).

Montag, 13. November 2017

"Für mich ist Jesus Christus alles." Pedro Arrupe zum Geburtstag

Am 14.11.1907 wurde Pedro Arrupe, späterer Generaloberer der Gesellschaft Jesu, in Bilbao geboren. Wäre er nicht am 05.02.1991 gestorben, würde er heute seinen 110. Geburtstag feiern.

Pedro Arrupe war sicher eine der wichtigsten kirchlichen Personen des 20. Jahrhunderts.

  •  Er überlebte 1945 den Atombombenabwurf in Hiroshima und kümmerte sich in der Folgezeit um die Leidenden – eine Zeit, die ihn besonders geistlich sehr prägte. Seine leitende Tätigkeit in Japan machte ihn zu einem besonderen Vermittler zwischen Ost und West. - "Unser Haus war eines der wenigen, die stehenblieben, auch wenn es stark beschädigt war. .... [Es] wurde zu einem Spital. Wir quartierten etwa 200 Verwundete ein, um ihnen zu helfen und sie zu pflegen.

Samstag, 4. November 2017

Alle gleich vor Gott? Kritisches von Jesus und Luther

"Ihr ... sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder." (Mt 23,8)
So bringt Jesus auf dem Höhepunkt seiner Klerikerschelte im Evangelium des heutigen Sonntags (Mt 23,1-12) sein Anliegen auf den Punkt: Alle seine Jünger sind gleich. Denn sie sind alle Brüder. Keiner ist einem anderen vor- oder übergeordnet. Nur der Vater im Himmel steht als der eigentliche "Heilige Vater" über allen (vgl. v9), ebenso wie Jesus menschlicher Ausleger dieses Vaters und deshalb der einzige Lehrmeister der Seinen ist.
Alles dagegen, was eine weitergehende Vorrangstellung aus religiösen Gründen beansprucht, ist reine Überheblichkeit. Wo menschliche Satzungen die grundlegende Gleichheit aller vor Gott aushebelt, ist dies nicht im Sinne Jesu. Auch wenn sich seine Worte auf die jüdischen Autoritäten seiner Zeit beziehen, sind sie in der Komposition des Matthäus doch klar ausgerichtet auf die christliche Gemeinde Praxis.
Die revolutionäre Sprengkraft dieses Evangelienabschnitts ist in den Jahrhunderten, die die Kirche besteht, nur sehr eingeschränkt verwirklicht worden.

Samstag, 21. Oktober 2017

Der Kaiser und die Schwachheit. Von Selbstbeschränkung und Kult

Das Evangelium des heutigen Sonntags (Mt 22,15-21) behandelt ein Thema, das ich für sehr bedeutsam halte und das deshalb auch immer wieder im Blog auftaucht. Es geht um das Verhältnis von Religion und Politik.

Jesus wird hier von den Pharisäern auf die Probe gestellt und nach seiner Haltung zur kaiserlichen Steuer befragt – und damit befindet er sich in einer Zwickmühle: als Akt des Widerstands gegen die nicht nur politisch, sondern auch religiös übergriffige Besatzungsmacht hätte Jesus die Steuer ablehnen müssen. Dies aber wäre ein politischer Affront gewesen, der harte Strafen der Römer nach sich gezogen hätte.
Anstatt nun also die eine oder die andere Seite zu brüskieren, reagiert Jesus zunächst mit der Gegenfrage, was denn auf der in Frage stehenden Münze abgebildet sei.
Da es das Bildnis des Kaisers ist, antwortet er:
"So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!" (v21)

Freitag, 13. Oktober 2017

Was macht Christsein wirklich aus? Aufbruch in die Tiefe mit "Silence" von Martin Scorsese

Nun endlich bin ich dazu gekommen, mir den Film anzuschauen, den ich im letzten Jahr leider nicht mehr im Kino sehen konnte: "Silence" von Martin Scorsese.

Und ich kann ihn vorbehaltlos empfehlen – es ist ein faszinierender und mitreißender Film, ein Film, den man gesehen haben muss, wenn man sich mit dem Christentum, Fragen des Glaubens oder einfach nur mit dem Menschen, seinem Gewissen und seinen Überzeugungen beschäftigt.

Er reißt jedoch nicht in erster Linie mit wegen seiner Bilder (so wunderbar sie sind), sondern wegen der tiefgehenden religiösen und menschlichen Fragen, die er aufwirft: Was macht religiöses Leben aus? Wie weit gehen Menschen für ihre (religiösen) Überzeugungen? Wie reagiert eine (christliche) Gemeinschaft auf Glaubensabfall? Was bringt das Christentum indigenen Gesellschaften? Wie viel Barmherzigkeit ist möglich?

Donnerstag, 21. September 2017

Zwischen Resignation und Hybris. Zwei Reflexionen vor der Bundestagswahl.

Da meine Kinder nun einmal unumgänglich zu meinem Nahumfeld gehören, fallen mir anhand ihrer Verhaltensweisen, Möglichkeiten und Grenzen auch eine Reihe von Dingen auf, die sich in meine Assoziationsketten vor der Bundestagswahl 2017 einfügen.

Die Kleine ist noch keine drei Monate alt und wahltypologisch steht sie für mich auf dem Posten der Resignation.
Langsam nimmt das Baby immer mehr wahr, was um sie herum geschieht; von Tag zu Tag beobachtet sie genauer. Der über ihr sich bewegenden Hand folgt sie mit den Augen oder gar dem Kopf, die Wärmelampe lächelt sie an, auf elterntypische Kosegeräusche reagiert sie mal mit Lachen, mal gar nicht.
Und dann ist da ein über ihr baumelndes Spielzeug, von mir angestoßen und wegen seiner Bewegung von ihr angestaunt. Aber die Möglichkeit, es selbst auch zu berühren und in Bewegung zu bringen, scheint sie nicht zu haben. Oder doch?

Montag, 4. September 2017

Bebender Boden voller Splitter. Die Flüchtlingsfrage in der Literatur

"Erinnerungen sind keine Abschnitte in Handbüchern, es sind aber auch nicht nur Einflüsterungen. Viel eher sind es Splitter, auf die man barfuß im Dunkeln tritt, weil man vergessen hat, dass etwas zu Bruch gegangen ist".1
So muss es vielen der Geflüchteten gehen, die über das Mittelmeer oder die Türkei nach Europa und Deutschland zu gelangen versuchen. Ihr früheres Leben ist zu Bruch gegangen und alles, was bleibt sind die Splitter, die immer noch Verletzungen verursachen. Als vor zwei Jahren die Flüchtlingsfrage zwischen Ungarn und Deutschland und letztlich in ganz Europa noch einmal völlig neu sortiert wurde, ahnte wohl niemand, in welche Richtung sich die Dinge entwickeln würden. Wir wissen es ja immer noch nicht, sind nur einen Wegabschnitt weiter.
Aber die Erinnerung an diese Tage und Wochen ist auch für manche Europäer wie ein Splitter, der im Fuß sitzt und schmerzt. Was da zu Buch ging, war die immer noch stillschweigend vorausgesetzte Übereinstimmung in Sachen europäischer Menschlichkeit. War die Illusion mancher Deutscher, sich abschotten zu können von den Zeitläuften der Welt. War die Hoffnung, mit all dem, was an den Rändern Europas passierte, nichts zu tun haben zu müssen.

Sonntag, 27. August 2017

Vergangenheit oder Zukunft? Vom Mut, Jesus zu denken

Viele Menschen haben für Jesus nur Kategorien und Namen aus der Vergangenheit parat.
So auch im heutigen Evangelium (Mt 16,13-20), in dem die Menschen frühere Propheten oder wichtige Männer bemühen, um sich ein Bild von Jesus zu machen.

Donnerstag, 24. August 2017

Über golden schimmernde Straßen – Das Erinnern in "Lemberg" von Lutz C. Kleveman

Als Infizierter musste ich dieses Buch natürlich lesen.
Denn seit meinem einjährigen Aufenthalt in Lemberg in der Westukraine vor 16 Jahren bin ich mehrfach dort gewesen und bin zudem (trotz der langsamen "Pragisierung" der Altstadt) immer noch der Überzeugung, dass dies eine der schönsten Städte Europas ist.

Und nun hat Lutz C. Kleveman mit "Lemberg. Die vergessene Mitte Europas"1 eine überzeugende Kurzbiographie vorgelegt, in der er den "memoriae urbis der Jahre 1914-1944"2 nachspüren will.

Darum umfasst seine Untersuchung die Herrschaft von Habsburgern und Polen ebenso wie von Deutschen und Sowjets. Einige seiner Ausflüge reichen bis in die Jetztzeit, denn das leitende Motiv des Autors ist die Frage nach den verschiedenen Erinnerungen, die die Stadt prägen. Auslöser seiner Recherchen war der weiterhin andauernde Krieg im Osten der Ukraine, bei dem von besonders seitens der kriegführenden Parteien (inkl. Russland) mit historischen Stereotypen gearbeitet wird, die für Außenstehende schwer aufzuschlüsseln sind.

Montag, 7. August 2017

"Warum verblühte eure Fahne" - Zu einem rätselhaften Gedicht von Avraham Ben Yitzhak

Sicher bin ich mir, nicht, was Avraham Ben Yitzhak mit folgendem Gedicht nun wirklich gemeint hat. Aber es fasziniert mich seit einigen Tagen so stark, dass ich es hier gern vorstellen möchte.

Es ist, so viel kann ich immerhin feststellen, eine derbe Kritik.
Kritik an einer Haltung voller Großspurigkeit, Selbstsicherheit und Voreiligkeit. Davon findet sich genug auch dieser Tage.
Die vom Autor Kritisierten legitimieren sich mindestens teilweise religiös, was ihnen nicht an sich vorgeworfen wird – vorgeworfen wird ihnen vielmehr die Art und Weise, wie sie dies tun. Darüber hinaus ziehen sie religiös begründete politische Schlüsse (was immer gefährlich ist).
Da der Autor als galizischer Jude diese Zeilen Ende 1925 in Wien geschrieben hat, kann er sowohl seine jüdischen Glaubensgenossen meinen wie auch die Christen in seinem Umfeld.

Montag, 31. Juli 2017

"Niemanden unzufrieden zurücklassen" – Die Umgangsregeln des Heiligen Ignatius

Das Konzil von Trient (1545-1563): Man muss es sich wohl ein bisschen so vorstellen wie die Verhandlungen, die 2015 zum Klimaschutz-Abkommen von Paris geführt haben – eine große Versammlung von Delegierten und Spezialisten von überall her, die versuchen, Vereinbarungen zu finden, um möglichst einig und effektiv auf die größten aktuellen Herausforderungen zu reagieren.
Ignatius von Loyola konnte einige Mitbrüder aus seinem gerade entstandenen Orden als Theologen auf die Kirchenversammlung entsenden, die sich den aktuellen theologischen und kirchenpolitischen Herausforderungen Luthers und der Reformation stellte.
Eine qualitätvolle Ausbildung auf der Höhe der damaligen Theologie hatten die Jesuiten in Alcalá und an der Pariser Sorbonne erhalten. Das machte sie theologisch geeignet – doch wie sollten sie ihre guten Fachkenntnisse auch wirksam ins Spiel bringen?

Mittwoch, 19. Juli 2017

Augen, die das Entstehen sehen. Ein Pränatal-Kommentar

Was gibt es in den letzten Tagen vor der Geburt des eigenen Kindes noch für relevante Gedanken?
Jetzt, wo es jeden Moment könnte so weit sein könnte, dass sich unter den Schmerzen der werdenden Mutter das Kind ins postnatale Leben drängt.
Da bleibt kaum Platz für andere Gedanken.

Montag, 19. Juni 2017

Barmherzig wie ein Samariter? Vier Haltungen in Jesu Gleichnis.

"Wer ist mein Nächster?" (Lk 10,29) – So lautet die Frage, auf die Jesus im Lukasevangelium mit einer der bekanntesten biblischen Geschichten, nämlich dem Beispiel vom barmherzigen Samariter, antwortet.
Da wird ein Reisender von Räubern zusammengeschlagen und blutig liegengelassen. Als fromme Männer vorbeikommen und ihn sehen, lassen sie ihn liegen. Nur ein Ausländer hilft dem Verletzten, eben der namengebende Samariter. So weit, so bekannt.

Mittwoch, 7. Juni 2017

Gott ohne Garantie, ohne Maß – und ohne Bild

Und hier noch ein Nachschlag zu meinen Gedanken an Pfingsten, die um die Nichtdarstellbarkeit des Geistes Gottes kreisten.

Klar, das biblische Bilderverbot (Ex 20,4) erinnert uns daran, dass Gott über alle Vorstellungen hinaus geht und mit unseren menschlichen Vorstellungen nicht zu fassen ist. Gott ist größer – darum reichen all unsere Versuche, ihn zu verstehen und in Worte zu fassen nicht aus. Und eine bildliche Darstellung verbietet sich darum noch viel mehr.

Samstag, 20. Mai 2017

Ein Anwalt voller Nähe – Predigt zum Sonntagsevangelium Joh 14,15-21

Der sich durchziehende Grundton vieler biblischer Texte, die zwischen Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten gelesen werden, entspricht dem, was wir an diesem Sonntag im Johannesevangelium (Joh 14,15-21) hören: Gott ist bei uns, auch wenn wir ihn nicht sehen oder erfahren können.

Die Jünger Jesu hatten nach seinem grausamen Tod ganz persönliche Erfahrungen der Auferstehung Jesu, die ihnen zeigten, dass er lebt.
Als sich die junge Kirche einige Jahrzehnte später fragte, was denn angesichts des Ausbleibens solch exorbitanter Erfahrungen nun werden solle, entwickelte sich bei Lukas und Johannes, aber auch bei Paulus die Überzeugung, dass Gott ihnen fortan in anderer Weise nahe sein wollte als durch den leibhaftig-menschlichen Wanderprediger Jesus und auch anders als durch übernatürliche Erscheinungen des Auferstandenen.
Denn dass Gott bei den Menschen sein will, erschien ihnen klar, darauf vertrauten sie. Nur auf welche Weise würde er es sein?

Samstag, 8. April 2017

Palmsonntag im Radio – Auf- und Abstieg des Königs

In diesem Jahr komme ich aus verschiedenen Gründen nicht so viel zum Füttern des Blogs.
Dafür habe ich vor ein paar Tagen an einem Radiobeitrag meiner geschätzten Kollegin Hildegard Stumm mitgewirkt, der am Morgen des Palmsonntags um 7:05 Uhr auf Deutschlandradio Kultur zu hören ist.
Der Link zur Sendung findet sich hier.
Im Folgenden einige Ausschnitte mit (leicht um mündliche Unschärfen bereinigten) Zitaten von mir in der Sendung:

Mittwoch, 1. März 2017

Zollstock - Schlüssel - Herz. Drei Symbole für Aschermittwoch

Am Aschermittwoch stellt sich die Frage nach dem, was die Fastenzeit in diesem Jahr für mich bedeuten soll.
Traditionell steht der Aufruf zur Buße als innere Vorbereitung auf Ostern im Zentrum. Das heutige Evangelium konkretisiert diesen Ruf durch die Aufforderung zum Fasten, Beten und Almosengeben. Ich möchte mich diesem Dreigestirn der Fastenzeit heute mithilfe dreier Symbole nähern.

Freitag, 27. Januar 2017

Identität und Scham – Gedanken zum Holocaust-Gedenktag

Ich liebe dieses Land.
Mit dem 27. Januar als Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Mit dem 08. Mai als Gedenktag des Kriegsendes.
Ich liebe, was dieses Land ausmacht, aber nicht alles, was in seiner Geschichte geschah.
Es gibt Verabscheuungswürdiges und Bewundernswertes, Ekelhaftes und Schönes. 
Wie überall.

Und es gibt eine Kultur, die über beides, die eigenen Licht- und Schattenseiten, nicht schweigt. (Jedenfalls nicht immer.)
Es gibt Selbstkritik als Grundlage einer reflektierten Identität, was manchmal zu moralischer Besserwisserei führt. Aber in diesem Land lebt eine Bereitschaft, sich mit sich selbst und der eigenen Geschichte kritisch auseinanderzusetzen.
Diese Haltung mag individuell sehr verschieden verwirklicht werden. Sie schuf jedoch einen weitreichenden Konsens über gewisse grundlegende Tatsachen in der Geschichte dieses Landes.