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Mittwoch, 14. Juni 2017

Zeichen und Werkzeug – Fronleichnam und die Herausforderung der Ökumene

Die ökumenisch bedeutendste Aussage über die Eucharistie ist eine, die leider jeglicher Popularität entbehrt.
Denn es handelt sich um eine etwas sperrige und technisch klingende Doppelaussage – dass die Eucharistie "Zeichen und Werkzeug" kirchlicher Einheit sei.1
Einheit ist in der eucharistischen Feier darum zentral, weil sich durch das Zusammenkommen der Vielen zum einen Mahl zugleich die Einheit der Kirche verwirklicht. Sie teilen den einen (eucharistischen) Leib Christi und werden darum selbst der (kirchliche) Leib Christi. Paulus schreibt in der zweiten Lesung des heutigen Festes: "Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot." (1Kor 10,17)

Die Crux ist nun, dass die Christenheit bekanntlich nicht eine einzige Kirche ist, sondern aus vielen verschiedenen Kirchen besteht. 

Mittwoch, 7. Juni 2017

Gott ohne Garantie, ohne Maß – und ohne Bild

Und hier noch ein Nachschlag zu meinen Gedanken an Pfingsten, die um die Nichtdarstellbarkeit des Geistes Gottes kreisten.

Klar, das biblische Bilderverbot (Ex 20,4) erinnert uns daran, dass Gott über alle Vorstellungen hinaus geht und mit unseren menschlichen Vorstellungen nicht zu fassen ist. Gott ist größer – darum reichen all unsere Versuche, ihn zu verstehen und in Worte zu fassen nicht aus. Und eine bildliche Darstellung verbietet sich darum noch viel mehr.

Samstag, 3. Juni 2017

Pfingsten – Geist ohne Taube bei Volker Stelzmann

Es ist ein Kreuz mit dem Geist Gottes.
Unbefriedigend ist vor allem, sich keine befriedigende visuelle Vorstellung, kein Bild von ihm machen zu können. Entweder wird er durch ein fliegendes Tier symbolisiert oder mithilfe eines kleinen Feuerflämmchens, was jeweils seine theologischen und künstlerischen Gründe hat, aber für befriedigend halte ich auch das nicht. Vielleicht sollte man ihn einfach überhaupt nicht darstellen.
Diese letztere Möglichkeit passt nämlich für Gott überhaupt am besten – zur Theologie genauso wie zu Kunst mit christlichen Motiven.

Samstag, 27. Mai 2017

Was ist diese Verherrlichung?? – Ein Gedanke zum Sonntagsevangelium

Ich verzweifle an diesem Text. Während mir bei allen Evangelienlesungen irgendwann etwas Handfestes einfällt, ist es mir beim Text des heutigen Sonntags (Joh 17,1-11a) fast unmöglich, ein vernünftig aussagbares Kondensat zu finden.
Also suche ich und erwäge und frage und lese und meditiere.

Am Ende dann das:
Jesus bittet Gott in seinem großen "Abschiedsgebet" um seine "Verherrlichung" (v1). Diese Verherrlichung ist zugleich die Verherrlichung Gottes selbst – und auch in den Menschen, die seine Worte "angenommen" (v8) und ihn "erkannt" (v7) haben, und also an Jesus als den Gesandten Gottes glauben, auch "in ihnen bin ich verherrlicht" (v10).
Spannend ist zunächst, dass die Leseordnung augenscheinlich möchte, dass wir diese Gedanken hinlesen auf den Himmelfahrtsabschied, der gerade gefeiert wurde. Doch der Kontext der Lesung im Johannesevangelium ist der Abschied von den Jüngern vor Festnahme und Kreuzigung.

Freitag, 19. Mai 2017

Sehnsucht und Individualität – Thomas Frings' Gedanken zu Entscheidungsgemeinden

Seinen Krisendiagosen schickt der ehemalige Münsteraner Pfarrer einige Ideen hinterher, die ich einigermaßen einleuchtend finde. 
Darum seien sie hier präsentiert, wenngleich die Phänomene einer kirchlichen Krise in der Diaspora Ostdeutschlands ein ganz anderes Gesicht haben als in der (noch) volkskirchlichen Situation des Rhein- und Münsterlandes. Undifferenzierte Forderungen an die Kirche, Familienfeste mit religiösem Unterfutter zu versorgen und die zugleich eingegangenen Verpflichtungen zu ignorieren, stellen m.E. nicht den Regelfall dar.
Doch die abnehmende Zahl der aktiven Christen und der Mitglieder einer Kirche lassen natürlich auch in unserem Umfeld die Frage aufkommen, was religiös Suchenden denn seitens der Kirche anzubieten wäre.

Samstag, 6. Mai 2017

Auszug der Schafe – Oder: Was für ein Hirte ist Thomas Frings?

Im Evangelium von Hirt und Herde, vom Schafstall und der Tür hinein (Joh 10,1-10) zeichnet das Johannesevangelium ein Bild des Vertrauens zwischen den Schafen und ihrem Hüter. Die Schafe folgen dem vertrauten Hirten und ihr Ein- und Ausgang ist so sicher, dass sie später das "Leben in Fülle" (v10) haben.
Wer aber auf die heutige Situation der Kirche in unseren Breiten und auf die bestellten Hirten schaut, der kann sehr rasch ernüchtert werden. Wenig Kontakt der Christen in ihre Gemeinden und zu den hauptamtlich Leitenden, wenig Zutrauen in die Leitung vor Ort, wenig Hoffnung für die Zukunft – und auch beim inneren Kontakt zum eigentlichen Hirten Christus scheint nicht Freundschaft im Gebet, sondern Sprachlosigkeit vorzuherrschen.
Was ist das für eine Herde, der die Schafe fortlaufen?

Donnerstag, 4. Mai 2017

"Fern von Rom und nah beim Kreuz" - "Evangelio" von Feridun Zaimoglu

Die Ausgangslage dieses aktuellen "Luther-Romans"1 ist vielversprechend – der katholische Landsknecht Burkhard muss den "Ketzer" Martin Luther im Auftrag des Kurfürsten vor allen möglichen Feinden schützen. Im Wechsel von Ich-Erzählung dieses Beschützers und Briefen Luthers an diverse Gefolgsleute tritt das Jahr 1521/22 auf der Wartburg in das wechselnde Licht zweier gegensätzlicher Perspektiven.

Dienstag, 25. April 2017

Wer ist Gott für mich? Aussagen zu meinem Gottesbild

Kurz und knapp habe ich neulich formulieren müssen, wie mein Gottesbild aussieht. Hier nun die thesenartigen Aussagen, die sozusagen eine aktuelle Zusammenfassung der auf diesem Blog gesammelten Gedanken sind.

Samstag, 18. März 2017

Die Grenzen und die tiefe Sehnsucht. Über Jesu Gespräch mit der Samariterin (Joh 4)

Das Gespräch am Jakobsbrunnen aus dem Evangelium des Sonntags (Joh 4,5-42) hat exemplarischen Charakter. Der Evangelist Johannes stellt anhand der Begegnung Jesu mit der Samariterin heraus, dass Menschen mit einer existenziellen Frage oder einer tiefen Sehnsucht im Herzen bei Jesus Gottes Heil und ein Leben in Fülle finden können.

Im Verlauf des Gesprächs erkennt die Frau Jesus in immer tieferem Maße – zunächst ist ihr nur klar, dass er als „Jude“ auf sie zutritt (v9). Nach einigen Sätzen fragt sie sich (und ihn) schon, ob er denn größer als ihr gemeinsamer Vorvater Josef sei (v12) und kommt zum Schluss, dass er ein „Prophet“ sein müsse (v19). Als er dann von der Zeit spricht, in der Gott unabhängig von einzelnen Anbetungsorten und -formen zu finden sei, erwähnt sie den verheißenen „Messias“ – als der er sich ihr sogleich zu erkennen gibt (v25.26). Das alles führt schließlich zum Bekenntnis der ganzen Stadt zu Jesus als dem „Retter der Welt“ (v42).

Dienstag, 7. März 2017

"Brüder, die auf verschiedenen Wegen gehen" Jehuda Bacon und der jüdisch-christliche Dialog

Die derzeit stattfindende „Woche der Brüderlichkeit“, die die Beziehung zwischen Juden und Christen stärken und vertiefen soll, rutscht bei mir meistens unter die Wahrnehmungsgrenze.
Dabei ist der Dialog zwischen Juden und Christen genauso nötig wie die theologische und lebenspraktische Auseinandersetzung mit dem Islam.

Deshalb sei an dieser Stelle ein Zeuge vorgestellt.
Er bietet eine weniger von theologischen und aktuellen religionsdialogischen Diskursen aufgeladene Perspektive, sondern schöpft aus seiner Lebenserfahrung und persönlichen religiösen Reflexionen, die von dieser Erfahrung gesättigt und von jüdisch-rabbinischem Geist gefüllt sind.

Freitag, 10. Februar 2017

Auf wen schaut Jesus hinter Gittern?

Im Gefängnis versuche ich auf verschiedene Weise, meinen Gesprächspartnern die aufrichtende Botschaft des Gottes Jesu Christi nahezubringen. Wenn es mir sinnvoll erscheint, spreche ich von Gott, ich verzichte dabei allerdings meist auf konkrete biblische Texte. Bisweilen suche ich aber Anregungen bei der in den Evangelien überlieferten Person Jesu.

In letzter Zeit ist es eine bekannte Perikope aus dem Markusevangelium, die ich als Hilfe anbiete, weil mein Gedanke dazu hoffentlich auch für kirchenferne Menschen (und das ist der Hauptteil derer, mit denen ich Kontakt habe) anschlussfähig ist.

Samstag, 4. Februar 2017

Licht und Salz oder: Gott denkt so groß von uns, dass er durch uns gegenwärtig werden will

Sei ein gutes Vorbild christlichen Lebens und wirke in der Suppe der Welt so, dass sie einen anständigen Geschmack bekommt!
So einfach und bündig mag man das Evangelium des heutigen Sonntags (Mt 5,13-16) mit den Zusagen Jesu, dass seine HörerInnen "Salz der Erde" (v13) und "Licht der Welt" (v14) seien, zusammenfassen - wenn man es nur oberflächlich hört.
Aber das wäre ein bißchen fleischlos und arg moralisch. Was also ließe sich weiter dazu sagen?

Samstag, 21. Januar 2017

First things first! – Die zwei unterschiedlichen Visionen von Trump und Jesus

Kopf an! Museumsinsel Berlin, 2016.
"Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um. Denn das Himmelreich ist nahe." (Mt 4,17)

Und Präsident Trump sprach zu der versammelten Menschenmenge: "Vom heutigen Tag an wird eine neue Vision unser Land regieren. Vom heutigen Tag an wird es nur noch Amerika zuerst heißen, Amerika zuerst." (Antrittsrede, 20.01.2017)

Als er Simon und Andreas sah, "sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen." (Mt 4,19)

Und im Angesicht der Menschen sprach er: "Ich werde mit jedem Atemzug meines Körpers für euch kämpfen, und ich werde euch nie hängenlassen. ... Alle Amerikaner in jeder Stadt, nah und fern, groß und klein, von Berg zu Berg, von Ozean zu Ozean, hört diese Worte. Ihr werdet niemals mehr ignoriert werden. Eure Stimme, eure Hoffnungen und eure Träume werden unser amerikanisches Schicksal bestimmen. Und euer Mut und eure Tugend und Liebe wird uns für immer auf diesem Weg leiten."

Dienstag, 17. Januar 2017

Absage an den Nationalismus und Lob der Vielfalt (mit Jan Twardowski)

Ich gebe gleich zu Beginn zu, dass es sich hier um eine unausgewogene Mischung aus lyrisch-exegetischer Quacksalberei und politisch-zeitgeschichtlichem Kommentar handelt und dass diese Unentschiedenheit ganz eindeutig eine Schwäche der folgenden Zeilen sein wird.

Dennoch!


Es gehörte in den letzten Monaten zum guten liberalen Ton und ist sicher auch in Maßen sinnvoll, sich über den Aufstieg der AfD aufzuregen. Wenn es aber in Deutschland eine Partei gibt, die sich eindeutig und ausschließlich rechtsradikalem Gedankengut verschrieben hat, dann ist es die heute vom Bundesverfassungsgericht offiziell als eindeutig nicht verfassungskonform deklarierte NPD, der organisatorisch gleichwohl abgesprochen wird, dass ihr Handeln derzeit zum Erfolg führen könne.

Sonntag, 15. Januar 2017

Alle mit ihm bekannt machen – Gedanken zum Sonntagsevangelium

Die Sonntagsevangelien setzen in der Zeit nach Weihnachten mit dem Erzählen der Geschichte von Jesus noch einmal neu an. Nach der Feier der Taufe Jesu (als dem Aufbruch zum öffentlichen Wirken Jesu) in der letzten Woche wird nun noch einmal das Zeugnis des Täufers vorgestellt, wie es sich das Johannesevangelium theologisch ausmalt (Joh 1,29-34).

Dass dieser wüstenstauberfüllte jüdische Erweckungsprediger seine Erfüllung nun darin findet, einen Handwerker aus Galiläa groß werden zu lassen, weil er in ihm den Erwählten des Herrn erblickt, ist natürlich erstaunlich.

Schaue ich aber auf mich selbst, finde ich wenig von einem Erweckungsprediger in mir und muss überlegen, was seine Aussagen mir für mein Leben und für meine Arbeit mit Inhaftierten in einem tendenziell religiös indifferenten Umfeld zu sagen haben.

Freitag, 6. Januar 2017

Drei Könige: Neuausrichtung – Leitung – Blockadenüberwinder

Es sind drei Gedanken, die am zweiten großen Fest des Weihnachtsfestkreises zu Besuch kommen.

1. Neuausrichtung
Den ganzen Advent über ging es darum, dass der kommende Herr einen Platz findet. Die Spiritualität der Vorbereitung auf das Fest der Geburt Jesu wird geprägt von der Herbergssuche in den Herzen und der Zubereitung eines wachsam-offenen Geistes zu diesem Zweck.
Nun bekommt das Denken – ganz passend neujährlich – eine neue Richtung. Denn jetzt sind nicht wir die Erwartenden, sondern dürfen uns auf dem Weg zum göttlichen Neugeborenen wissen, das seinerseits einen Besuch erhalten soll.

Mittwoch, 28. Dezember 2016

Kontrastprogrammschwankungen zwischen den Jahren

Weihnachten, das sind sowieso schon immer Kontraste, und dieses Jahr nun besonders deutliche, die zu benennen fast schon platt ist:
Deutsche Gemütlichkeit im Familienidyll bei der Geburtstagsfeier eines obdachlosen und unehelichen Kindes.
Dazu Terror und Gewalt in Aleppo, in Berlin und anderswo, während man zwischen den Jahren endlich entspannt die freien Tage genießen will.
Gesang von der stillen Nacht, die (jedenfalls in Berlin) schon von Böllern torpediert wird.
Wo das Familienidyll nur Sehnsucht bleibt, sind besonders heftige Auseinandersetzungen an der Reihe.
Von all den anderen Reibepunkten des Weihnachtskapitalismus und der Glühweinseligkeit mit der christlichen Botschaft ganz zu schweigen.

Dienstag, 13. Dezember 2016

Viele Male Josef: der Loslassende, der Demütige, der Getröstete, der Erwachte...

Das Evangelium des kommenden Vierten Advents (Mt 1,18-24) stellt die Geschichte der Geburt Jesu aus der Sicht Josefs dar. Einige Gedankensplitter.

Der will sich zunächst, in guter Weise, wie versichert wird, aus dem Staub machen. Wie edel seine Motive allerdings auch seien, sie wären darauf hinausgelaufen, dass Maria allein ein uneheliches Kind aufgezogen hätte. Menschlich (und wenn man so will, auch juristisch) ist die Sache und Josefs Gedanke damit eindeutig und klar. Zwar will er "sie nicht bloßstellen" (v19), aber seine eigene Reputation will er schon auch noch wahren.

Samstag, 26. November 2016

Der dreifache Advent – Gott zum Menschen hinterhergehen

Bekanntlich schaut die Adventszeit in drei verschiedene und zugleich miteinander verknüpfte Richtungen: das dreifache Kommen Gottes zu den Menschen.

1
Da ist zum einen der Blick nach vorn in die Zukunft, auf das zukünftige Kommen eines Retters in den letzten Tagen. Davon spricht zum Beispiel die Evangelienlesung an diesem Ersten Advent. Die Endzeit war ein bestimmendes Thema der Verkündigung Jesu und dementsprechend voll sind die Evangelien mit diesbezüglichen Hinweisen und Ausmalungen.
Für heutige Menschen gibt es ähnlich viele Vorstellungen und vor allem Ängste bezüglich der Zukunft und der bedrohlichen klimatischen, politischen oder sozialen Verwerfungsschatten, die sie augenscheinlich schon vorauswirft.