Hilde Domin war Flüchtling, als
Flüchtlinge noch Emigranten oder Exilanten hießen. Über Italien
und Großbritannien führte der Weg dieser außergewöhnlich
sprachbegabten Frau aus jüdischem Hause im Jahr 1940 schließlich
nach Santo Domingo, wo sie zu ersten eigenen Texten fand. Aufbruch
und Abschied, Unterwegssein und Suche nach Heimat gehören zu ihren
Themen, auch in den "Liedern zur Ermutigung". Das zweite
Lied1
fängt viele Aspekte aus dem Leben eines Flüchtlings ein:
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Montag, 31. August 2015
Dienstag, 4. August 2015
Warschauer Impressionen
Zu ausgeklügelten Gedanken bin ich gerade nicht fähig, darum an dieser Stelle nur einige Bilder aus Warschau, meinem Sommersitz.
Bildliche Impressionen können ja bisweilen tiefgehende Worte zu Reflexionen des Himmels ersetzen oder Durchbrüche im Alltag zeigen.
Manchmal lässt sich etwas von der Länge und Breite, von der Höhe und der Tiefe und der Durchsichtigkeit der Welt erahnen.
Ich spüre Frieden dabei.
Bildliche Impressionen können ja bisweilen tiefgehende Worte zu Reflexionen des Himmels ersetzen oder Durchbrüche im Alltag zeigen.
Manchmal lässt sich etwas von der Länge und Breite, von der Höhe und der Tiefe und der Durchsichtigkeit der Welt erahnen.
Ich spüre Frieden dabei.
Wasserzugang der Niederländischen Botschaft. Warschau, 2015. |
Donnerstag, 7. Mai 2015
Versehrt neu beginnen – Das Kriegsende vor 70 Jahren
Überall kann man man dieser Tage
Informationen, Meinungen und Reflexionen zum Kriegsende vor 70 Jahren
bekommen. Jegliche Gruppe von Beteiligten oder Betroffenen wird
bedacht, die deutsche und die internationale Perspektive mit allen
erdenklichen Folgen, die regionale Kultur und die Spuren in unseren
Städten, alles wird rege angeschaut und kommentiert.
Eigentlich ist alles von allen gesagt.
Und doch frage ich mich, über all die mediale
und politische Aktion hinaus: Warum fasziniert mich persönlich
dieses Ende des nationalsozialistischen Regimes mit seiner
Terrorherrschaft und die militärische Niederschlagung Deutschlands
mit der folgenden Teilung und dem Frieden so?
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Donnerstag, 9. April 2015
Die Wunden zeigen - "Das verschwundene Museum" im Bode-Museum
Zerstörtes Gesicht. Bode-Museum, Berlin, 2015. |
Krieg tangiert immer auch die Kunst.
Die Zerstörungen von jahrtausendealten Kulturgütern durch die
IS-Terroristen im Nahen Osten zeigen dies ebenso wie die
Streitigkeiten um mögliche Restituierungen bei der Sammlung Gurlitt
und in staatlichen Sammlungen. Im letzten Jahr zogen zudem die
"Monuments Men" von George Clooney durch die Kinos und
versuchten, Kunstwerke vor dem Krieg und den Nazis zu retten.
Im Berliner Bode-Museum wird seit
einigen Tagen in einer beeindruckenden Ausstellung gezeigt, welche
Verluste der von deutschem Boden ausgehende Krieg den Berliner
Skulpturen- und Gemäldesammlungen zugefügt hat.
Samstag, 28. März 2015
Heulkrampf und Trösteramt – 14 Thesen im Zugehen auf die Heilige Woche
1
Wenn Christen auf der ganzen Welt in
diesen Tagen des Leidens Jesu und seines Todes am Kreuz gedenken,
können viele von ihnen diese Passion aus ganz persönlichen Gründen
mitvollziehen und sich mit ihrer Lebenssituation wiederfinden im
Schmerz Jesu und in der Trauer der Jünger.
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Montag, 12. Januar 2015
Sonnenfinsternis oder Universalismus? Was der Gewalt folgt
Der erste Schock nach den
grausigen Taten der islamistischen Terroristen in Frankreich ist
gerade vorbei. Sicherheitsmaßnahmen und öffentliche Trauer
bestimmen das mediale Bild. Zugleich versuchen der Front National und
die deutschen Pegidisten, die Angst auf ihre islamophoben Mühlen zu
leiten, während andere dem interreligiösen Dialog und sozialer
Einhegung das Wort reden.
Doch was folgt aus diesem
Exzess der Gewalt, wenn man von politischen Reden, polizeilichen
Vorsichtsmaßnahmen und religionsdialogischen Absichten absieht?
Einige unspezifische Gedanken.
Dienstag, 2. Dezember 2014
Nuckel statt Brust - Über "Surrogate der Befreiung"
Es ist so gemein – um einschlafen zu
können, bekommt das Kind einen Finger oder Nuckel in den Mund
gesteckt, damit es ruhig wird und schläft.
Es saugt und nuckelt und zieht und –
beruhigt sich wirklich. In diesem Moment braucht es gar nicht die
nährende Milch, sondern ist mit einem Surrogat, einem Ersatzmittel,
zufrieden und schläft ein.
Samstag, 6. September 2014
Leidsensible Außenpolitik
"Wir glaubten, dass wir uns
durch Vernunft und Recht im Leben durchsetzen, und wo beides
versagte, sahen wir uns am Ende unserer Möglichkeiten. Wir haben die
Bedeutung des Vernünftigen und Gerechten auch im Geschichtsablauf
immer wieder unterschätzt."1
So schreibt D. Bonhoeffer aus der Haft an sein Patenkind.
Angesichts des Kriegsschreckens, der in
Teilen der Welt tobt, angesichts der Rechtslosigkeit und Unvernunft
fühle ich mich wie gelähmt. Zwar beschäftigt mich das Leiden so
vieler Menschen dauernd, aber ich kann mir keinen Reim auf das Chaos
machen. Zudem bekomme ich mehr und mehr das Gefühl, dass die Angst
vor der Schuld und dem Versagen politischer Entscheidungen auch viele
politisch Verantwortliche lähmt.
Samstag, 26. Juli 2014
Der Friedensschatz
Mit dem Frieden ist es wie mit einem
Schatz, der unter den Trümmern der Welt vergraben war. Inmitten der
Unruhen der Welt entdeckte ihn ein Mann. Aus Furcht, der
Friedensschatz könne Schaden nehmen, grub er ihn wieder ein. In
seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, kaufte die Trümmer
der Welt und mit ihnen den Frieden. Er grub ihn aus, polierte ihn und
ließ ihn frei. So hatte er selbst nun nichts, schenkte aber der
Welt den Frieden, den sie so suchte.
Montag, 16. Juni 2014
Von Hand gemacht
Wenn dieser Tage alle vom Fuß und
seinem runden Spielzeug sprechen, denke ich an die Worte, die Hilde
Domin 1953 für das menschlichen Leben im Bild der Hand gefunden hat.
In "Wen es trifft"1
umfährt sie nach dem existenziellen Ertasten von möglichen
Schicksalsschlägen, die einen Menschen treffen können, die
Ambivalenzen seines Handelns.
Etwas pathetisch, etwas moralisch, aber
von zutiefst humanem Geist erfüllt, ruft sie zu Achtsamkeit und
Dankbarkeit auf. Der gebeutelte Andere lebt auch von meiner Hände Tun und Lassen:
Mittwoch, 14. Mai 2014
Gott richtig verstehen - Unterscheidung der Geister nach Ignatius von Loyola
Wenn von der Stimme Gottes im Inneren
eines Menschen die Rede ist, dann wird manchmal, wenn eine Hilfe beim
Erkennen dieser Stimme gegeben werden soll, gesagt, dass wir sie
daran erkennen, dass sie uns Frieden und Ruhe schenkt. Wer Frieden in
sich hat, der spürt Gott.
Ich halte das für stark verkürzt und
verzerrt.
Donnerstag, 8. Mai 2014
Das Kriegsende in den Augen der Beteiligten
Wie erlebten die Deutschen das Ende des
Zweiten Weltkrieges? Wo fanden sie sich wieder nach sechs langen
Jahren Tod und Zerstörung? War es ein Ereignis, das zum ultimativen
Vergleichsmaßstab wurde, so wie für Leonard Cohen, der von sich
singt: "I haven't been this happy since the end of World War
II?
Samstag, 5. April 2014
Makabrer Wettlauf
Masten, Plänterwald, Berlin, 2014. |
Du sprachst vom Schiffe-Verbrennen
– da waren meine schon Asche –,
du träumtest vom Anker-Lichten
– da war ich auf hoher See –,
von Heimat im Neuen Land
– da war ich schon begraben
in der fremden Erde,
in der fremden Erde,
und ein Baum mit seltsamem Namen,
ein Baum wie alle Bäume,
wuchs aus mir,
wie aus allen Toten,
gleichgültig, wo.
von Hilde Domin1
Montag, 31. März 2014
Mit Paulus in der Imperativschneiderei
In was könnte man Fastenzeit-Gedanken
besser kleiden als in die Imperative des Völkerapostels Paulus an
die Gemeinde in Thessaloniki? Am Ende des ersten erhaltenen Briefes
gibt er alles, damit in modischen Trendfarben die wichtigsten Dinge
noch eingenäht werden.
Sonntag, 23. März 2014
Oscar Romero – Widerstand bis zum Sprudeln der Quelle
Oscar Romero, ermordet am 24.03.1980,
war seit 1977 Erzbischof von San Salvador und wurde in sein Amt
eingesetzt, weil man in dem konservativ-orthodoxen Bischof einen
verlässlichen Mann der mit den herrschenden Kräften eng verbundenen
Kirche gefunden zu haben glaubte. Einer, der die jesuitischen
Bewegungen zugunsten der Befreiungstheologie eindämmen und helfen
sollte, dass alles bleibt wie bisher.
Donnerstag, 20. März 2014
Unordnung im Kopf
Die Lage schien während der
anstrengenden Tage auf dem Majdan noch so schön eindeutig – hier
ein böser Janukowitsch und sein undemokratischer
Machterweiterungstrieb, dort die prowestlichen und damit guten
Kräfte, die demonstrierten.
Aber was ist nun in der Ukraine los?
Sonntag, 23. Februar 2014
Feindesliebe im ukrainischen Umbruch?
Ein schiefes Bild bringt die Dinge auf
den Punkt: "es passt wie die Faust aufs Auge" – das
Evangelium von der Feindesliebe an diesem Sonntag und die aktuellen
Vorgänge in der Ukraine.
Montag, 30. Dezember 2013
Augen voller Licht
… kann haben, wer vom Blitzgewitter
der Feuerwerker geblendet wird
… kann haben, wer zu lange in die
Sonne geschaut hat
… kann haben, wer mit Dank auf Tag
und Jahr zurückschaut.
Samstag, 7. Dezember 2013
Bethlehems Mauer - Ort der Menschwerdung
Seit ich Fotos mache, bin ich
fasziniert von Mauern. Nicht, weil ich Mauern ein besonders tolles
Statement in Sachen menschlichen Miteinanders fände, sondern weil Mauern sehr
Verschiedenes aussagen können und auf sehr Verschiedenes hinweisen
können. Es gibt kreativ bemalte, ruinöse, durchlässige,
niedrig-schwellige, bewegliche, verwundete und viele mehr Mauern.
Dienstag, 15. Oktober 2013
Die Welt vom Mount Arbel aus gesehen
Im Sommer dieses Jahres war ich in
Israel. Die Landschaften sind überwältigend. Auf dem Weg von Jerusalem hinunter in die Judäische Wüste und dann nordwärts am frischen Grün des Jordantales vorbei
nach Galiläa zu fahren, in die Heimat Jesu, das hat mein Herz
wirklich aufgehen lassen.
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