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Samstag, 30. Januar 2016

JosephsReligion 7 – Oden an die Nacht von Thomas Mann und Charles Péguy

Einem Herrn eine gute Nacht zu wünschen will gelernt sein. Joseph tut es in Ägypten auf besonders angenehme Weise mit philosophischem und theologischem Schwergewicht, wie Thomas Mann zu erzählen weiß:

"Siehe, der Tag ist ausgelebt, er hat seine Augen zugetan, müd seiner selbst, und über alle Welt kam die Stille. Horch, wie wundersam! Da ist ein Stampfen noch aus dem Stall, und ein Hund gibt Laut, aber dann ist das Schweigen nur desto tiefer; besänftigend dringt es dem Menschen auch in die Seele ein, ihn schläfert's, und über Hof und Stadt, Fruchtland und Wüste gehen die wachsamen Lampen Gottes auf.

Montag, 16. November 2015

Wie belanglos kann man sein? Über das Schließen der Augen.

Nach Terroranschlägen, wie sie in Paris verübt wurden, kann man als sich in dieser Web-Öffentlichkeit äußernder Mensch nicht kommentarlos übergehen zum weiteren Geschehen, wenn man sich zu allgemeinen Themen äußert.
Oder doch?
Natürlich kann man. Die großen Aufreger sind durch, Betroffenheit wurde allerorten spürbar geäußert, Trauerbekundung scheint heute schon kein Gebot der Stunde mehr zu sein und pietätlos wäre es auch nicht.

Samstag, 14. November 2015

Was uns leben lässt. Im Gedenken an die Opfer in Paris

"Wir leben von der Mitmenschlichkeit, von der Nächstenliebe, von der Freude an der Gemeinschaft. Wir glauben an das Recht jedes Einzelnen – an das Recht jedes Einzelnen, sein Glück zu suchen und zu leben, an den Respekt vor dem anderen und an die Toleranz. Wir wissen, dass unser freies Leben stärker ist als jeder Terror. "

Samstag, 19. September 2015

Nicht mein Vorwärtskommen, sondern Gottes Ankommen bei mir

1
Jesus spricht im Evangelium des Sonntags (Mk 9,30-37) zunächst von Leid und Tod und Rettung. Dass "der Menschensohn" an die "Menschen" ausgeliefert wird, ist aber für die Jünger zu weit weg, sie sind emotional nicht angesprochen von dieser Aussage.
Denn sie hatten bei diesen Worten im Hinterkopf sicher die Vorstellung der endzeitlichen Gestalt eines "Menschensohnes" aus dem Himmel, der eine "ewige, unvergängliche Herrschaft" (Dan 7,14) antritt. Diese Verknüpfung wird nun durch die Worte Jesu auf den Kopf gestellt, wenn gerade jener von Gott kommende Herrscher in Menschengestalt nun an Menschen ausgeliefert werden soll.
Augenscheinlich können sie weder "Leid" und "Menschensohn" noch den "Menschensohn" und sich selbst in eine sinnvolle Beziehung zueinander bringen. Dabei hatte sie Jesus extra mitgenommen, um ihnen gerade diese wichtige Sache zu sagen.

Montag, 31. August 2015

Vertrauen lernen - Innenperspektiven eines Fliehenden bei Hilde Domin


Hilde Domin war Flüchtling, als Flüchtlinge noch Emigranten oder Exilanten hießen. Über Italien und Großbritannien führte der Weg dieser außergewöhnlich sprachbegabten Frau aus jüdischem Hause im Jahr 1940 schließlich nach Santo Domingo, wo sie zu ersten eigenen Texten fand. Aufbruch und Abschied, Unterwegssein und Suche nach Heimat gehören zu ihren Themen, auch in den "Liedern zur Ermutigung". Das zweite Lied1 fängt viele Aspekte aus dem Leben eines Flüchtlings ein:

Dienstag, 4. August 2015

Warschauer Impressionen

Zu ausgeklügelten Gedanken bin ich gerade nicht fähig, darum an dieser Stelle nur einige Bilder aus Warschau, meinem Sommersitz. 
Bildliche Impressionen können ja bisweilen tiefgehende Worte zu Reflexionen des Himmels ersetzen oder Durchbrüche im Alltag zeigen. 
Manchmal lässt sich etwas von der Länge und Breite, von der Höhe und der Tiefe und der Durchsichtigkeit der Welt erahnen. 
Ich spüre Frieden dabei.

Wasserzugang der Niederländischen Botschaft. Warschau, 2015.

Donnerstag, 7. Mai 2015

Versehrt neu beginnen – Das Kriegsende vor 70 Jahren

Überall kann man man dieser Tage Informationen, Meinungen und Reflexionen zum Kriegsende vor 70 Jahren bekommen. Jegliche Gruppe von Beteiligten oder Betroffenen wird bedacht, die deutsche und die internationale Perspektive mit allen erdenklichen Folgen, die regionale Kultur und die Spuren in unseren Städten, alles wird rege angeschaut und kommentiert.
Eigentlich ist alles von allen gesagt.

Und doch frage ich mich, über all die mediale und politische Aktion hinaus: Warum fasziniert mich persönlich dieses Ende des nationalsozialistischen Regimes mit seiner Terrorherrschaft und die militärische Niederschlagung Deutschlands mit der folgenden Teilung und dem Frieden so?

Donnerstag, 9. April 2015

Die Wunden zeigen - "Das verschwundene Museum" im Bode-Museum

Zerstörtes Gesicht. Bode-Museum, Berlin, 2015.
Krieg tangiert immer auch die Kunst. Die Zerstörungen von jahrtausendealten Kulturgütern durch die IS-Terroristen im Nahen Osten zeigen dies ebenso wie die Streitigkeiten um mögliche Restituierungen bei der Sammlung Gurlitt und in staatlichen Sammlungen. Im letzten Jahr zogen zudem die "Monuments Men" von George Clooney durch die Kinos und versuchten, Kunstwerke vor dem Krieg und den Nazis zu retten.
Im Berliner Bode-Museum wird seit einigen Tagen in einer beeindruckenden Ausstellung gezeigt, welche Verluste der von deutschem Boden ausgehende Krieg den Berliner Skulpturen- und Gemäldesammlungen zugefügt hat.

Samstag, 28. März 2015

Heulkrampf und Trösteramt – 14 Thesen im Zugehen auf die Heilige Woche

1
Wenn Christen auf der ganzen Welt in diesen Tagen des Leidens Jesu und seines Todes am Kreuz gedenken, können viele von ihnen diese Passion aus ganz persönlichen Gründen mitvollziehen und sich mit ihrer Lebenssituation wiederfinden im Schmerz Jesu und in der Trauer der Jünger.

Montag, 12. Januar 2015

Sonnenfinsternis oder Universalismus? Was der Gewalt folgt

Der erste Schock nach den grausigen Taten der islamistischen Terroristen in Frankreich ist gerade vorbei. Sicherheitsmaßnahmen und öffentliche Trauer bestimmen das mediale Bild. Zugleich versuchen der Front National und die deutschen Pegidisten, die Angst auf ihre islamophoben Mühlen zu leiten, während andere dem interreligiösen Dialog und sozialer Einhegung das Wort reden.
Doch was folgt aus diesem Exzess der Gewalt, wenn man von politischen Reden, polizeilichen Vorsichtsmaßnahmen und religionsdialogischen Absichten absieht? Einige unspezifische Gedanken.

Dienstag, 2. Dezember 2014

Nuckel statt Brust - Über "Surrogate der Befreiung"

Es ist so gemein – um einschlafen zu können, bekommt das Kind einen Finger oder Nuckel in den Mund gesteckt, damit es ruhig wird und schläft.
Es saugt und nuckelt und zieht und – beruhigt sich wirklich. In diesem Moment braucht es gar nicht die nährende Milch, sondern ist mit einem Surrogat, einem Ersatzmittel, zufrieden und schläft ein.

Samstag, 6. September 2014

Leidsensible Außenpolitik

"Wir glaubten, dass wir uns durch Vernunft und Recht im Leben durchsetzen, und wo beides versagte, sahen wir uns am Ende unserer Möglichkeiten. Wir haben die Bedeutung des Vernünftigen und Gerechten auch im Geschichtsablauf immer wieder unterschätzt."1 So schreibt D. Bonhoeffer aus der Haft an sein Patenkind.
Angesichts des Kriegsschreckens, der in Teilen der Welt tobt, angesichts der Rechtslosigkeit und Unvernunft fühle ich mich wie gelähmt. Zwar beschäftigt mich das Leiden so vieler Menschen dauernd, aber ich kann mir keinen Reim auf das Chaos machen. Zudem bekomme ich mehr und mehr das Gefühl, dass die Angst vor der Schuld und dem Versagen politischer Entscheidungen auch viele politisch Verantwortliche lähmt.

Samstag, 26. Juli 2014

Der Friedensschatz

Mit dem Frieden ist es wie mit einem Schatz, der unter den Trümmern der Welt vergraben war. Inmitten der Unruhen der Welt entdeckte ihn ein Mann. Aus Furcht, der Friedensschatz könne Schaden nehmen, grub er ihn wieder ein. In seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, kaufte die Trümmer der Welt und mit ihnen den Frieden. Er grub ihn aus, polierte ihn und ließ ihn frei. So hatte er selbst nun nichts, schenkte aber der Welt den Frieden, den sie so suchte.

Montag, 16. Juni 2014

Von Hand gemacht

Wenn dieser Tage alle vom Fuß und seinem runden Spielzeug sprechen, denke ich an die Worte, die Hilde Domin 1953 für das menschlichen Leben im Bild der Hand gefunden hat. In "Wen es trifft"1 umfährt sie nach dem existenziellen Ertasten von möglichen Schicksalsschlägen, die einen Menschen treffen können, die Ambivalenzen seines Handelns. 
Etwas pathetisch, etwas moralisch, aber von zutiefst humanem Geist erfüllt, ruft sie zu Achtsamkeit und Dankbarkeit auf. Der gebeutelte Andere lebt auch von meiner Hände Tun und Lassen:

Mittwoch, 14. Mai 2014

Gott richtig verstehen - Unterscheidung der Geister nach Ignatius von Loyola

Wenn von der Stimme Gottes im Inneren eines Menschen die Rede ist, dann wird manchmal, wenn eine Hilfe beim Erkennen dieser Stimme gegeben werden soll, gesagt, dass wir sie daran erkennen, dass sie uns Frieden und Ruhe schenkt. Wer Frieden in sich hat, der spürt Gott.

Ich halte das für stark verkürzt und verzerrt.

Donnerstag, 8. Mai 2014

Das Kriegsende in den Augen der Beteiligten

Wie erlebten die Deutschen das Ende des Zweiten Weltkrieges? Wo fanden sie sich wieder nach sechs langen Jahren Tod und Zerstörung? War es ein Ereignis, das zum ultimativen Vergleichsmaßstab wurde, so wie für Leonard Cohen, der von sich singt: "I haven't been this happy since the end of World War II?

Samstag, 5. April 2014

Makabrer Wettlauf

Masten, Plänterwald, Berlin, 2014.
Du sprachst vom Schiffe-Verbrennen
– da waren meine schon Asche –,
du träumtest vom Anker-Lichten
– da war ich auf hoher See –,
von Heimat im Neuen Land
– da war ich schon begraben
in der fremden Erde,
und ein Baum mit seltsamem Namen,
ein Baum wie alle Bäume,
wuchs aus mir,
wie aus allen Toten,
gleichgültig, wo.

von Hilde Domin1

Montag, 31. März 2014

Mit Paulus in der Imperativschneiderei

In was könnte man Fastenzeit-Gedanken besser kleiden als in die Imperative des Völkerapostels Paulus an die Gemeinde in Thessaloniki? Am Ende des ersten erhaltenen Briefes gibt er alles, damit in modischen Trendfarben die wichtigsten Dinge noch eingenäht werden.

Sonntag, 23. März 2014

Oscar Romero – Widerstand bis zum Sprudeln der Quelle

Oscar Romero, ermordet am 24.03.1980, war seit 1977 Erzbischof von San Salvador und wurde in sein Amt eingesetzt, weil man in dem konservativ-orthodoxen Bischof einen verlässlichen Mann der mit den herrschenden Kräften eng verbundenen Kirche gefunden zu haben glaubte. Einer, der die jesuitischen Bewegungen zugunsten der Befreiungstheologie eindämmen und helfen sollte, dass alles bleibt wie bisher.