Posts mit dem Label Gabe werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Gabe werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Dienstag, 25. April 2017

Wer ist Gott für mich? Aussagen zu meinem Gottesbild

Kurz und knapp habe ich neulich formulieren müssen, wie mein Gottesbild aussieht. Hier nun die thesenartigen Aussagen, die sozusagen eine aktuelle Zusammenfassung der auf diesem Blog gesammelten Gedanken sind.

Donnerstag, 13. April 2017

Karfreitag – Das Gebrochensein liegt der Kirche in den Genen

Vorbemerkung: In diesem Jahr darf ich zu den Hohen Tagen dreimal im Gefängnis Gottesdienste feiern und predigen, darum nutzen die Texte bisweilen die Form der Anrede und beziehen sich dabei immer wieder auf das Leben im Gefängnis. Dennoch wird nicht alles genauso gesagt werden, manche Dinge stehen hier nur, damit ich sie im Hinterkopf habe, wenn ich mich auf das freie Sprechen vorbereite.

Am Karfreitag erinnern wir uns an den gewaltsamen Tod des Jesus aus Nazareth vor knapp 2000 Jahren. Natürlich erinnern wir uns deshalb an ihn, weil wir als Christen der Meinung sind, dass sein Tod damals etwas mit uns zu tun hat. Aber was genau sollte uns dieser Tod angehen – und was kann er uns sagen, selbst wenn wir nicht die frömmsten Christen wären?

Ich möchte mit drei Gedanken versuchen, auf diese Frage einzugehen.

Samstag, 8. April 2017

Palmsonntag im Radio – Auf- und Abstieg des Königs

In diesem Jahr komme ich aus verschiedenen Gründen nicht so viel zum Füttern des Blogs.
Dafür habe ich vor ein paar Tagen an einem Radiobeitrag meiner geschätzten Kollegin Hildegard Stumm mitgewirkt, der am Morgen des Palmsonntags um 7:05 Uhr auf Deutschlandradio Kultur zu hören ist.
Der Link zur Sendung findet sich hier.
Im Folgenden einige Ausschnitte mit (leicht um mündliche Unschärfen bereinigten) Zitaten von mir in der Sendung:

Mittwoch, 1. März 2017

Zollstock - Schlüssel - Herz. Drei Symbole für Aschermittwoch

Am Aschermittwoch stellt sich die Frage nach dem, was die Fastenzeit in diesem Jahr für mich bedeuten soll.
Traditionell steht der Aufruf zur Buße als innere Vorbereitung auf Ostern im Zentrum. Das heutige Evangelium konkretisiert diesen Ruf durch die Aufforderung zum Fasten, Beten und Almosengeben. Ich möchte mich diesem Dreigestirn der Fastenzeit heute mithilfe dreier Symbole nähern.

Montag, 27. Februar 2017

Karneval, der – sorgenfreie Zeit vor Aschermittwoch


Weihnachten ist vorbei!
Richardplatz, Neukölln, Berlin 2017.
Karneval ist für mich im Wesentlichen nur „die Zeit davor“. Also die Zeit vor der Fastenzeit.

Nicht dass ich kein fröhlicher Mensch wäre, aber die Ausgelassenheit der Faschingsumzüge und Karnevalssitzungen geht mir einfach ab. Ich muss nicht bemützt oder maskiert endlich jemand anders sein, nicht knallhart die Sau rauslassen und auch kein Gegenfundament zu den folgenden 40 Tagen der Ostervorbereitung legen.

Andere dürfen das selbstverständlich gern machen. Mir selber fällt dafür im Nachklang zum Evangelium des gestrigen Sonntags auf, dass die angestrebte Sorgenfreiheit der Faschingspartys auch (wen wundert‘s) dem Gebot Jesu entspricht: „Macht euch keine Sorgen!“ (Mt 6,31)

Samstag, 4. Februar 2017

Licht und Salz oder: Gott denkt so groß von uns, dass er durch uns gegenwärtig werden will

Sei ein gutes Vorbild christlichen Lebens und wirke in der Suppe der Welt so, dass sie einen anständigen Geschmack bekommt!
So einfach und bündig mag man das Evangelium des heutigen Sonntags (Mt 5,13-16) mit den Zusagen Jesu, dass seine HörerInnen "Salz der Erde" (v13) und "Licht der Welt" (v14) seien, zusammenfassen - wenn man es nur oberflächlich hört.
Aber das wäre ein bißchen fleischlos und arg moralisch. Was also ließe sich weiter dazu sagen?

Sonntag, 15. Januar 2017

Alle mit ihm bekannt machen – Gedanken zum Sonntagsevangelium

Die Sonntagsevangelien setzen in der Zeit nach Weihnachten mit dem Erzählen der Geschichte von Jesus noch einmal neu an. Nach der Feier der Taufe Jesu (als dem Aufbruch zum öffentlichen Wirken Jesu) in der letzten Woche wird nun noch einmal das Zeugnis des Täufers vorgestellt, wie es sich das Johannesevangelium theologisch ausmalt (Joh 1,29-34).

Dass dieser wüstenstauberfüllte jüdische Erweckungsprediger seine Erfüllung nun darin findet, einen Handwerker aus Galiläa groß werden zu lassen, weil er in ihm den Erwählten des Herrn erblickt, ist natürlich erstaunlich.

Schaue ich aber auf mich selbst, finde ich wenig von einem Erweckungsprediger in mir und muss überlegen, was seine Aussagen mir für mein Leben und für meine Arbeit mit Inhaftierten in einem tendenziell religiös indifferenten Umfeld zu sagen haben.

Freitag, 6. Januar 2017

Drei Könige: Neuausrichtung – Leitung – Blockadenüberwinder

Es sind drei Gedanken, die am zweiten großen Fest des Weihnachtsfestkreises zu Besuch kommen.

1. Neuausrichtung
Den ganzen Advent über ging es darum, dass der kommende Herr einen Platz findet. Die Spiritualität der Vorbereitung auf das Fest der Geburt Jesu wird geprägt von der Herbergssuche in den Herzen und der Zubereitung eines wachsam-offenen Geistes zu diesem Zweck.
Nun bekommt das Denken – ganz passend neujährlich – eine neue Richtung. Denn jetzt sind nicht wir die Erwartenden, sondern dürfen uns auf dem Weg zum göttlichen Neugeborenen wissen, das seinerseits einen Besuch erhalten soll.

Samstag, 24. Dezember 2016

Make mankind great again! Gottes Weihnachts-Slogan

Seit ich als Gefängnisseelsorger arbeite, fragen mich immer wieder Menschen, was denn die Inhaftieren von mir wollen, wenn sie um ein Gespräch bitten. Ob sich denn Viele bekehren würden, ob Menschen ihr Gewissen erleichtern wollten.
Wenn ich dann sage, dass ich oft einfach ein Bedürfnis sehe, mit jemandem zu sprechen und jemandem ein familiäres oder ein sonstiges Problem zu erzählen oder eine Frage loszuwerden, findet man das zwar interessant, aber eben nicht besonders spektakulär. (Vom Wunsch nach Tabak und Kaffee einmal abgesehen...)
Tatsächlich ist es ja eine spannende Sache, dass aus diesem kleinen Kind, auf das wir an Weihnachten schauen, am Ende eine Religion entstehen wird, in deren Auftrag ich jetzt im Rahmen des Justizvollzugs tätig bin und Menschen auf einem kleinen Abschnitt ihres Lebens begleite.
Wir feiern die Geburt dieses Mannes aus dem Volk Israel, wegen dem ich heute einen Gottesdienst feiere und der heute noch Menschen dazu bringt, einander ihr Leben zu erzählen, einander ein Stück zu begleiten, einander zuzuhören.
Natürlich ist das Erzählen und Hören nicht nur Jesus geschuldet und vielleicht könnte das auch irgendwie anders möglich sein. Aber schon dann, wenn es allein das wäre, was Jesu Geburt gebracht hat, dass Menschen einander mehr zuhören, wäre das doch klasse.

Dienstag, 6. Dezember 2016

Advent und das Wunder des werdenden Lebens

Wer von Advent und Weihnachten im christlichen Sinne spricht, spricht immer auch davon, dass Jesus Christus als Mensch geboren wird. Dass Gott da also ein Mensch werden will, wird, insofern eine solche Aussage nicht ins Mythologische abgeschoben wird, gemeinhin als Wunder bezeichnet.

Doch bei genauerer Betrachtung ist das größte Wunder eigentlich, dass durch den sexuellen Akt überhaupt neues Leben entsteht. Dass die Eizelle einer Frau und die Samenzelle eines Mannes zusammen fähig sind, in der Gebärmutter der Frau ein neues Lebewesen entstehen zu lassen, ist eigentlich gar nicht zu fassen.

Samstag, 15. Oktober 2016

Bleib trotzdem dran! – Eine Gefängnispredigt

Im morgigen Evangelium (Lk 18,1-8) wirbt Jesus dafür, immerfort zu beten und spricht in einem Gleichnis von einem als ungerecht und rücksichtslos bekannten Richter, der sich auf das Betteln einer Witwe hin entscheidet, ihr zu ihrem Recht zu verhelfen.

So oder so ähnlich werde ich morgen in einem Sonntagswortgottesdienst in der JVA predigen:

Samstag, 1. Oktober 2016

Getröstet wegschicken? Ein Dilemma der Firmvorbereitung.

Es gibt Menschen wie die heilige Therese von Lisieux, deren Fest die Kirche heute feiert. Sie hatte eine feste Beziehung zu Gott und wollte schon im frühesten Alter in ein Karmelitinnenkloster eintreten. Nach mehrfachen Ablehnungen konnte sie mit Dispens des Ortsbischofs am 09. April 1888 das Postulat beginnen – im Alter von 15 Jahren!
Die Problemstellung, dass zu junge Menschen zu enthusiastisch ihre Nähe zur Kirche durch einen Eintritt ins Kloster ausdrücken wollen, haben wir heute in der Regel nicht. Auch sonst stellt sich die Gottesbeziehung heutiger junger Menschen ja selten so intensiv dar, dass man bremsen muss.

Ich jedenfalls hatte dieser Tage ein Gespräch, das mich in Konflikte stürzt. 
Es ging um die Firmvorbereitung unserer Gemeinde, die aus verschiedenen Modulen bestand, darunter Sozialeinsatz, Hauskreisgespräche, Kennenlernen kirchlicher Einrichtungen und Menschen in der Nachfolge Jesu vor Ort, Gottesdienstfeiern und eine gemeinsame Feier der Versöhnung. Kein Programm, das zu hohe geistliche Anforderungen stellt, aber das helfen sollte, in einem guten halben Jahr sich selbst und Gott in der Kirche vor Ort näher zu kommen.
Für die mehr oder weniger kirchlich sozialisierten Jugendlichen zwischen 16 und 18 bedeutet es in erster Linie regelmäßigen Zeiteinsatz und Reflexion über die eigenen Motivation zu diesem "Sakrament der Mündigkeit".

Dienstag, 23. August 2016

Christsein als Bundesgeschehen

In letzter Zeit kommt mir dieses Thema immer plausibler vor – dass für das Verständnis des christlichen Lebensvollzugs beim durch Gott vorgeschlagenen Bund anzusetzen ist, bei einem Bund, der seit den Bundesschlüssen, von denen das Alte Testament berichtet, bis zu jeder einzelnen heutigen Person reicht.

Schon unsere normale Bezeichnung für die beiden Teile der Bibel erinnert daran, denn es ist das "Wort 'Testament', das über das griechische diathéké das alttestamentliche Wort für Bund (beríth) wiedergibt".1 In den biblischen Büchern geht es mithin nicht um das Erzählen von Geschichten, sondern um das Zeugnis von diesem Bund Gottes mit den Menschen.
Joseph Ratzinger verweist in diesem Zusammenhang auf die rabbinische Theologie, nach der der Bundesgedanke sogar der innerste Grund der Schöpfung der Welt sei: "Der Kosmos wird geschaffen, nicht damit es vielerlei Gestirne und Dinge gebe, sondern damit ein Raum sei für den 'Bund', für das Ja der Liebe zwischen Gott und dem ihm antwortenden Menschen."2

Montag, 15. August 2016

Maria wirkt mit - Gnadentheologie aus der Wirtschaft zu Mariä Himmelfahrt

An erstaunlicher Stelle las ich vor einiger Zeit erhellende Gedanken zum Thema Geben und Empfangen - und damit indirekt auch von der Wirksamkeit der Gnade.
Der Wirtschaftsteil der "Zeit" nämlich berichtete von Superreichen, die das Großspenden neu für sich entdeckt haben. Da geht es um viele Millionen Euro, die seit neuestem auch von der Unternehmerin Susanne Klatten systematisch als Spende in die Gesellschaft "reinvestiert" werden. Ganz selbstverständlich wird in ökonomischen Kategorien gedacht und formuliert, denn das Geld soll natürlich nicht irgendwohin gelangen, sondern dorthin, wo es am nötigsten ist und am meisten erreichen kann - effektiv eingesetzt und nicht verschleudert.

Montag, 8. August 2016

"Komm, wir gehen für unser Volk!" Das jüdisch-christliche Martyrium der Edith Stein

Der Gedanke vom Mit-Leiden mit Christus als dem Gekreuzigten prägte Edith Stein so sehr, dass sie als Ordensnamen Teresia Benedicta a Cruce wählte, also "Theresia, die vom Kreuz gesegnete". Darin drückte sich einerseits ihre Verehrung für Teresa von Avila aus, deren Autobiographie sie 1921 zum entscheidenden Schritt in den christlichen Glauben bewegte, andererseits bezieht sie sich mit diesem Namen auf Johannes vom Kreuz, dessen Werk sie in ihrer "Kreuzeswissenschaft" systematisch durchdeklinierte.

Schließlich aber wird ihr Name auch sprechend und ganz und gar praktisch durch ihr eigenes Sterben am 9. August 1942 in Auschwitz.
Doch klargestellt werden muss auch: Edith Stein, die Christin gewordene Jüdin, die Philosophin und Karmelitin, wird ermordet, weil sie Jüdin war, nicht weil man ihr Christsein bestrafen wollte. Insofern ist sie eines der vielen Opfer des Rassenantisemitismus der Nationalsozialisten, der auf das Bekenntnis nicht achtete, sondern nur auf die biologische Herkunft.

Samstag, 30. Juli 2016

Alles im Ganzen und die Welt in Gott. Über die Weltmystik des Ignatius von Loyola

Der Festtag des heiligen Ignatius fällt in diesem Jahr auf einen Sonntag. So können die Feiernden auch aus den Texten des Sonntags sinnreiche Anregung für die Erinnerung an diesen großen Mann schöpfen.
In der Lesung aus dem Buch Kohelet (Koh 2,21-23) werden Sinnlosigkeit und Vergänglichkeit irdischer Freuden und Verdienste besungen, mithin eine Relativierung des Lebens auf Erden betrieben, die, der Logik der Leseordnung entsprechend, auch im Evangelium (Lk 12,13-21) wiederkehrt. 
Dort rügt Jesus eines Mannes Wunsch nach Schlichtung der Erbstreitigkeiten zu seinen Gunsten und erzählt zur Illustration die Geschichte eines Menschen, der viel Energie daran setzt, seinen Reichtum zu horten und zu sichern. Das aber erweist sich als völlig unnütz, wenn der Tod schneller kommt als erwartet, denn "der Sinn des Lebens besteht nicht darin, dass ein Mensch aufgrund seines großen Vermögens im Überfluss lebt." (v5)
Vielmehr gehe es darum, vor Gott reich zu sein.

Dienstag, 21. Juni 2016

Degradierung Gottes zum Bettler

Das passiert mir nicht so oft: Ich hänge noch etwas an einer meiner eigenen Formulierungen fest. Denn auf die Frage, wer Jesus für mich ist, schrieb ich unter anderem, dass er ein "Bettler am Rande meines Alltags“ sei.

Und je länger ich dem nachhänge, desto mehr muss ich zugeben, dass es nicht selten genau so ist: Gott steht am Rande meines alltäglichen Lebens und ich lasse ihn dort stehen. Da steht er und bittet, dass ich ihm Zeit schenke, damit er an meinem Leben teilhaben kann. Ich aber erkenne seinen Anspruch nicht an – oder ignoriere ihn.

Samstag, 11. Juni 2016

"Geliebt sein und noch nichts davon wissen" - Oder: Wo findet ein Mensch heute Vergebung?

Das Evangelium des Sonntags (Lk 7,26-8,3) handelt vom Besuch Jesu bei einem Pharisäer und der Begegnung mit einer "Sünderin", die Jesu Füße salbt und ein Gespräch über Vergebung in Gang bringt. Damit berührt diese Geschichte Fragen, die mich immer wieder beschäftigen: die Problematik von Vergebungsbereitschaft und Vergebungsmöglichkeit, die ich, unter anderen Vorzeichen als zur Zeit Jesu, gerade in unserer heutigen säkularen Gesellschaft für äußerst gewichtig halte.

Dienstag, 7. Juni 2016

Mein Unglaube steht auf


... und verlässt den Raum. Immer mal wieder. Aber er kommt auch verlässlich wieder herein.

Jedenfalls der praktische, der alltägliche Unglaube.


Meine religiösen Überzeugungen und Vernunftgründe dagegen bleiben schön an ihrem Platz und gaukeln mir meine Religiosität vor. Ob sie sich den Raum teilen müssen mit meiner faktischen Gottlosigkeit schert sie meistens nicht.