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Samstag, 23. Januar 2016

"Dabei hielten sie sich an die Überlieferung..." – Geistesgegenwart durch Tradition

Als Sozialwesen stehen wir Menschen nicht nur in biologischer Beziehung zu unseren Vorfahren, sondern in einer langen Reihe von Traditionen und Überlieferungen, die über unsere persönlichen Herkünfte und Überzeugungen hinausgehen. Das mögen wir im Einzelfall schätzen oder nicht, wir haben immerhin die (relative) Freiheit, uns dazu zu verhalten.
Wenn in einigen Tagen zum Beispiel der Opfer des Nationalsozialismus gedacht wird, kann uns dieses Gedenken beunruhigen oder erschüttern oder aggressiv machen oder wir können es als nicht zu uns gehörig abweisen – inwieweit wir mit einer Reaktion der Sache und uns selbst gerecht werden, steht dann wiederum verschiedenen Interpretationen und Werturteilen offen.

Das Evangelium des heutigen Sonntags berichtet ebenso vom spezifischen Verhältnis, in das sich Menschen zu einer vorgegebenen Tradition stellen.

Dienstag, 19. Januar 2016

JosephsReligion 6 – Alttestamentliche Trinitätstheologie und Theologie der Religionen

Es ist nun einmal so: Das Weihnachtsfest ist lange her und auch für Christen schon fast vergessen. Dabei wäre jetzt Zeit, die Konsequenz der Menschwerdung Gottes zu bedenken und deshalb die Entwicklung des göttlichen Wortes im jahrelangen Lebensweg Jesu vom krabbelnden Kind bis zur Mannesreife zu verfolgen.
Doch alles eilt schon weiter – während Er weiter unter uns gegenwärtig ist.
Als gegendrehende Bewegung zum Weitereilen hier ein paar Gedanken zum breiteren Kontext des Themas, wie das göttliche Wort in der Welt anwesend ist – je nach Wahl eher theologisch oder literarisch aufgetischt.

Mittwoch, 30. Dezember 2015

Zum Jahresschluss: Religiöse und geschlechtliche Liebe

Wie Gottes- und Nächstenliebe zusammenhängen können, mag nicht für viele Menschen eine ernsthafte Fragestellung sein. In einer besonderen Weise ist mir die Beziehung von Gottes- und Nächstenliebe jetzt am Jahresende im Buch "Große Liebe" von Navid Kermani begegnet. Er beschreibt mit dem religiösen Vokabular der islamischen Mystik die Geschichte einer einwöchigen Liebesbeziehung, in der er sich selbst als Pubertierenden beschreibt.

Montag, 28. Dezember 2015

Heil in anderen Religionen? Oder: Gottes Wirkwort überall

Die Frage nach den verschiedenen Religionen und nach Gottes Plan mit ihnen beschäftigt mich derzeit bei der Lektüre von Jacques Dupuis' Opus Magnum: "Unterwegs zu einer christlichen Theologie des religiösen Pluralismus".
Gerade an Weihnachten beschäftigt mich auch, was Gott, wenn wir aus christlich-theologischer Perspektive schauen, mit den Bekennern dieser Religionen vorhat, im Sinne einer Theologie der Religionen, die danach fragt, "welche Bedeutung die Pluralität des lebendigen Glaubens und der religiösen Traditionen, die uns umgeben, in Gottes Plan für die Menschheit hat."1

Freitag, 31. Juli 2015

Ignatius und die Spiritualität der Art und Weise


Anfang Juli hat der Generalobere der Jesuiten, Adolfo Nicolás, bei einem Treffen von Ordensleuten in Taizé ein kurzes Referat gehalten, in dem er, der viele Jahrzehnte in Japan verbracht hat, die Weisheit Asiens würdigte und sie in Beziehung setzte zum Denken und zur Spiritualität des heiligen Ignatius.

Samstag, 23. Mai 2015

Wie zeigt sich der Geist? - Ein Bilderreigen zur Pfingstsequenz

Graffito, Rixdorf, Berlin, 2015.
Wenn es um Pfingsten und den Heiligen Geist geht, dann denken viele Gläubige Menschen an Tauben und Feuerflammen, die immer noch beliebtesten typisch biblischen Bilder für den göttlichen Tröster, Lehrer, Beistand, Gabenschenker. 

Ich tue mich mit dieser klassischen Bebilderung ehrlich gesagt etwas schwer, auch wenn ich sie im Unterricht teilweise selbst benutze. Finden wir denn keine aussagereicheren Bilder für Gottes Geist als eine nichtssagend friedlich kotende Taube wie links? Dazu kommt: müssen wir IHN überhaupt darstellen?


Donnerstag, 14. Mai 2015

Himmlische Liturgie - Die Heimkehr des Sohnes

Die Ostkirche hat zu den Ereignissen des Lebens Jesu und der Heilsgeschichte schon immer liturgische Linien gezogen. In der Feier der Liturgie wird durch diese Blickweitung nicht nur die konkret vor Augen liegende Situation der Feiernden hineingenommen, sondern auch das Leben Jesu und vor allem die himmlische Liturgie lassen sich in unserem Feiern erkennen.

Dienstag, 3. März 2015

"Der Herr zeige es euch" – Über die Gewissensprüfung

Am letzten Sonntag waren die Erstkommunionkinder in Vorbereitung auf ihr großes Fest aufgefordert, sich im Gottesdienst die Dialoge zwischen dem Liturgen und den Gläubigen zu notieren. Manche machten das sehr pflichtbewusst, andere eher lässig. Als ich einen Blick auf einen der Zettel warf, las ich "Der Herr zeige es euch" und musste grinsen. Da war wohl etwas durcheinander geraten, denn das hatte der Priester sicher nicht gesagt.

Samstag, 14. Februar 2015

"Werde rein!" - Oblationstheorie im Vollzug

So wie Jesus den Aussätzigen im heutigen Evangelium (Mk 1,40-45) heilt und ihn mit dem Satz "Ich will es – werde rein!" (v41) in die soziale und kultische Gemeinschaft zurückführt, so feiern die Christen Sonntag für Sonntag ihr heilendes Eintreten in die Versammlung um den Tisch des Herrn.

So wie in der Eucharistiefeier die Gaben zum Altar gebracht werden, so bringen auch die Gläubigen sich dorthin. Denn mit Brot und Wein bringen sie ihre ganze Welt zu Gott hin, wie schon an den vorhergehenden Bitten deutlich wird.

Samstag, 7. Februar 2015

Durch ihn und mit ihm und in ihm

Eine liturgische Formel, die ich immer schon faszinierend finde, ist die Große Doxologie am Ende des Eucharistischen Hochgebets. Nach der Erinnerung an die Heilstaten Gottes in der Geschichte, nach der Einreihung in die weltumfassende Christenheit, nach der Vergegenwärtigung der himmlischen Kirche und nach der Hoffnungsbitte für die Verstorbenen, wenn also alle und alles im Geiste vor Gott gebracht wurde, dann spricht der Priester als dankenden Abschluss all dessen im Blick auf Jesus Christus:

Dienstag, 16. Dezember 2014

Kind frisst Geist – Über Pfingsten im Advent

1   "Komm Du Heiland aller Welt" vs. "Komm herab, o Heilger Geist"
Klar sind da Ähnlichkeiten: In adventlicher Vorfreude bitten Christen singend um das Kommen des Heilands und im nachösterlichen Rufen um den Beistand des Geistes.

Mittwoch, 16. Juli 2014

Transsubstantiation in der Eucharistie – und in der Taufe

1   Ein Riß zwischen Innen und Außen
Äußerlich wahrnehmbares Erscheinungsbild einer Sache oder einer Person und die tatsächliche innere Gegebenheit, Innen und Außen klaffen in unserer Welt oft auseinander. So gern wir es oft hätten, die idealistische Vorstellung, dass das Wahre, das Gute und das Schöne deckungsgleich sein müssten, wird nur zu häufig ad absurdum geführt. Es ist eben, wie das Sprichwort sagt, nicht alles Gold, was glänzt.

Freitag, 11. Juli 2014

Frère Roger und die ökumenische Frage nach dem Papstamt

Zur Zeit brodelt es wieder in den ökumenischen Gesprächen. Vor allem die Evangelische Kirche Deutschland scheint sich bei ihrer Standortbestimmung in Vorbereitung auf das große Gedenkjahr 2017 eher zu rekonfessionalisieren. Scharfe Reaktionen auf das aktuelle Dokument evangelischer Selbstvergewisserung ließen nicht lange auf sich warten, der Ökumeniker W. Thönissen beispielsweise sieht auf dieser Grundlage keine Möglichkeiten für gemeinsam verantwortete Feierlichkeiten.

Freitag, 13. Juni 2014

Dreifaltigkeit - Die Ränder fassen

Am christlichen Verständnis von Gott halte ich eine Reihe von Dingen für zentral. Ehrlich gesagt ist der Glaube an Gottes Dreifaltigkeit (am Sonntag nach Pfingsten Inhalt katholischer Besinnung) bei mir eher in der zweiten Reihe angesiedelt.

Mittwoch, 11. Juni 2014

Die Gabe der Tränen

Mit den Gaben des Heiligen Geistes ist es so eine Sache – was kann jemand im Alltag konkret anfangen mit Rat oder Gottesfurcht, mit Wunderkräften, Glaubenskraft und den vielen anderen Begabungen, die Jesaja und Paulus nennen?1 
Bei manchen Gaben ist das einfach: Kranke zu heilen oder Einsicht zu haben ist mit Sicherheit sehr alltagstauglich und auch "die Fähigkeit, die Geister zu unterscheiden", die Paulus nennt (1Kor 12,10), kann zum Durchblick durch das eigene Leben und die Zeitläufte verhelfen.
Bei Ignatius von Loyola (und auch früher) taucht nun die "Gabe der Tränen" auf, die sich an verschiedenen Stellen in seinen Schriften findet. 
Hier drängt sich beim ersten Hören die Frage noch konkreter auf, was denn eine solche Gabe soll.

Donnerstag, 5. Juni 2014

Regelbruch, Anverwandlung, Wohlwollen, Selbsteinsatz

Wenn Selbstverwirklichung und Individualität Werte sind, die heute zählen, dann hat es das Christentum schwer. Doch insofern sie Werte sind, bleiben sie doch in den meisten Fällen imaginäre Größen – denn sich selbst erst einmal zu finden ist längst von der Werbewirklichkeit des Kapitalismus eingeholt und absorbiert worden.
Und Individualität wirkt oft eher wie ein Oberflächenphänomen auf der Grundlage einer tieferliegenden Selbstgleichschaltung,1 was sich mit Blick auf die in meinem Viertel herumstreifenden, nahezu identisch aussehenden Hipster mindestens am Äußeren bewahrheitet. 

Sonntag, 27. April 2014

Großes Schweigen der Erneuerung

Nun sind mit Johannes Paul II. und Johannes XXIII. zwei Päpste heilig gesprochen worden. Viele Vergleiche und Gegenüberstellungen waren zu hören, mannigfaltige Erinnerungen, Anekdoten und Analysen wurden dargeboten.

Samstag, 29. März 2014

Karl Rahner, der Augenöffner

Karl Rahner war für mich eine Offenbarung. Trotz endloser Sätze mit abwägenden und nach überallhin sich abgrenzenden Formulierungen habe ich durch ihn das Denken, wenn schon nicht neu, dann immerhin tiefer durchdenken gelernt.
Nun ist er 30 Jahre tot, es wird seiner gedacht, seine Theologie wird für relevant oder überholt erklärt – mit Gewinn lesbar aber ist er immer noch, einige kleinere Schriften werden seit einigen Jahren sogar für den Hausgebrauch neu herausgegeben.