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Samstag, 3. Juni 2017

Pfingsten – Geist ohne Taube bei Volker Stelzmann

Es ist ein Kreuz mit dem Geist Gottes.
Unbefriedigend ist vor allem, sich keine befriedigende visuelle Vorstellung, kein Bild von ihm machen zu können. Entweder wird er durch ein fliegendes Tier symbolisiert oder mithilfe eines kleinen Feuerflämmchens, was jeweils seine theologischen und künstlerischen Gründe hat, aber für befriedigend halte ich auch das nicht. Vielleicht sollte man ihn einfach überhaupt nicht darstellen.
Diese letztere Möglichkeit passt nämlich für Gott überhaupt am besten – zur Theologie genauso wie zu Kunst mit christlichen Motiven.

Mittwoch, 31. Mai 2017

Eine aber erinnert sich – Vom Geisteswehen in "Saint Mazie"

Vor Pfingsten ruft die Kirche nach dem Heiligen Geist. Der aber weht bekanntlich nicht nur in den Mauern der Kirche und zeigt sich bevorzugt dort, wo Menschen einander zugewandt sind und sich besonders gegenüber den Bedürftigen öffnen.

Daran musste ich denken, als ich vor kurzem den neuen Roman von Jamie Attenberg, "Saint Mazie", las. Attenberg greift die Lebensgeschichte der New Yorkerin Mazie Phillips-Gordon auf und erzählt, aus verschiedenen Sichtweisen wie eine Reportage zusammengesetzt, deren Leben vor allem in den 1920er Jahren. Hauptsächliche Erzählperspektive ist das fiktive Tagebuch, aber es kommt neben sich erinnernden Bekannten auch die historische echte Mazie in nachgelassenen autobiographischen Fragmenten zu Wort.
Auf diese Weise entspannt sich nach und nach ein Leben, dass in seinen Suchbewegungen und dem Einsatz für die obdachlosen Opfer der Wirtschaftskrise, aber auch in den spirituellen Andockversuchen bisweilen an Simone Weil oder Dorothy Day erinnert.

Samstag, 27. Mai 2017

Was ist diese Verherrlichung?? – Ein Gedanke zum Sonntagsevangelium

Ich verzweifle an diesem Text. Während mir bei allen Evangelienlesungen irgendwann etwas Handfestes einfällt, ist es mir beim Text des heutigen Sonntags (Joh 17,1-11a) fast unmöglich, ein vernünftig aussagbares Kondensat zu finden.
Also suche ich und erwäge und frage und lese und meditiere.

Am Ende dann das:
Jesus bittet Gott in seinem großen "Abschiedsgebet" um seine "Verherrlichung" (v1). Diese Verherrlichung ist zugleich die Verherrlichung Gottes selbst – und auch in den Menschen, die seine Worte "angenommen" (v8) und ihn "erkannt" (v7) haben, und also an Jesus als den Gesandten Gottes glauben, auch "in ihnen bin ich verherrlicht" (v10).
Spannend ist zunächst, dass die Leseordnung augenscheinlich möchte, dass wir diese Gedanken hinlesen auf den Himmelfahrtsabschied, der gerade gefeiert wurde. Doch der Kontext der Lesung im Johannesevangelium ist der Abschied von den Jüngern vor Festnahme und Kreuzigung.

Mittwoch, 24. Mai 2017

Er ist der Weg ins Unermessliche – Himmelfahrtsgedanken

In der Welt, aus der ich komme, machen Männer sich am Himmelfahrtstag mit ihrem Bollerwagen auf den Weg und trinken, was das Zeug hält.
Vor ein paar Jahren war ich am bayerischen Ammersee und habe mich am Himmelfahrtstag mit vielen Pilgern auf den Weg zum Kloster Andechs gemacht.
Und in diesem Jahr habe ich Gäste, die den langen Weg aus Hessen nach Berlin zum Evangelischen Kirchentag über Himmelfahrt gekommen sind.

Was haben diese drei Dinge miteinander zu tun?
Natürlich, es werden Wege zurückgelegt. Nicht nur das Wetter ermöglicht es, dass so viele unterwegs sind, auch das Thema des Tages fordert dazu geradezu auf.

Samstag, 20. Mai 2017

Ein Anwalt voller Nähe – Predigt zum Sonntagsevangelium Joh 14,15-21

Der sich durchziehende Grundton vieler biblischer Texte, die zwischen Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten gelesen werden, entspricht dem, was wir an diesem Sonntag im Johannesevangelium (Joh 14,15-21) hören: Gott ist bei uns, auch wenn wir ihn nicht sehen oder erfahren können.

Die Jünger Jesu hatten nach seinem grausamen Tod ganz persönliche Erfahrungen der Auferstehung Jesu, die ihnen zeigten, dass er lebt.
Als sich die junge Kirche einige Jahrzehnte später fragte, was denn angesichts des Ausbleibens solch exorbitanter Erfahrungen nun werden solle, entwickelte sich bei Lukas und Johannes, aber auch bei Paulus die Überzeugung, dass Gott ihnen fortan in anderer Weise nahe sein wollte als durch den leibhaftig-menschlichen Wanderprediger Jesus und auch anders als durch übernatürliche Erscheinungen des Auferstandenen.
Denn dass Gott bei den Menschen sein will, erschien ihnen klar, darauf vertrauten sie. Nur auf welche Weise würde er es sein?

Samstag, 29. April 2017

Trainier dein träges Auge! – "Fuocoammare" und Auferstehungsglaube

Es ist ein langsam wachsendes Verstehen dessen, was dieser auf der Berlinale 2016 mit dem Goldenen Bären ausgezeichnete Dokumentarfilm möchte. In kommentarlosen Einstellungen schneidet "Fuocoamare" (deutscher Titel "Seefeuer") von Gianfranco Rosi Szenen des alltäglichen Lebens auf der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa gegeneinander. Einerseits sind da die eingesessenen Einwohner, porträtiert werden zumeist Fischer, aber auch Rentner, ein Radiomoderator und ein Arzt – auf der anderen Seite die Flüchtlinge, die über das Meer kommen und von den Patrouillenbooten aufgefischt werden. 
Zunächst sind es harmlose und fast langweilige Szenen, die das Drama der Flüchtenden und ihrer Retter zeigen. Passend dazu die braven Freizeitbeschäftigungen des immer wieder dargestellten einheimischen Samuele: mit einem Freund eine Steinschleuder bauen, Steine auf Pflanzen schießen, mit dem Vater aufs Meer fahren.

Samstag, 22. April 2017

Thomas will noch was – Überlegungen zu religiöser Erziehung und Erfahrung

Irgendwann blieb seine religiöse Erziehung stecken – als Kind und etwas darüber hinaus war Thomas zwar begeistert mit dabei, aber dann fehlte ihm eine entscheidende Erfahrung, die einige andere gemacht hatten.
Er wusste selber nicht, was das sein könnte. Er spürte eben keine besondere Nähe mehr zu Gott oder zu Jesus.
Verabschiedete sich innerlich. Und war draußen.
Das war plötzlich alles nichts mehr für ihn, er glaubte nicht, dass es noch irgendetwas bringen würde, mit den Anderen rumzuhängen, wenn sie jetzt vielleicht noch in irgendeine blöde Schwärmerei fielen.

Samstag, 15. April 2017

Ostersonntag: Andeutungen lesen – Begegnung erleben – leibhaftig werden

"Und wie gehts weiter?"
Meine Tochter fragt das an manchen Tagen nach jeder gelesenen Seite im Buch. Manchmal ist das etwas anstrengend – aber genauso ist das Leben ja: es geht immer weiter.

Nur am Karfreitag schien es anders. Es schien, als wäre die kurze glanzvolle Geschichte Jesu zu Ende. Da zieht er knapp drei Jahre durch Galiläa und predigt und heilt und beruft Jünger und setzt Zeichen von Gottes Liebe. Und was hat er davon?
Er wird umgebracht. Jesus stirbt. Allein.

1 Rückblick in Liebe – Andeutungen wahrnehmen
Doch schon in der Passionserzählung häufen sich die Hinweise, wie es weitergeht.

Donnerstag, 13. April 2017

Karfreitag – Das Gebrochensein liegt der Kirche in den Genen

Vorbemerkung: In diesem Jahr darf ich zu den Hohen Tagen dreimal im Gefängnis Gottesdienste feiern und predigen, darum nutzen die Texte bisweilen die Form der Anrede und beziehen sich dabei immer wieder auf das Leben im Gefängnis. Dennoch wird nicht alles genauso gesagt werden, manche Dinge stehen hier nur, damit ich sie im Hinterkopf habe, wenn ich mich auf das freie Sprechen vorbereite.

Am Karfreitag erinnern wir uns an den gewaltsamen Tod des Jesus aus Nazareth vor knapp 2000 Jahren. Natürlich erinnern wir uns deshalb an ihn, weil wir als Christen der Meinung sind, dass sein Tod damals etwas mit uns zu tun hat. Aber was genau sollte uns dieser Tod angehen – und was kann er uns sagen, selbst wenn wir nicht die frömmsten Christen wären?

Ich möchte mit drei Gedanken versuchen, auf diese Frage einzugehen.

Samstag, 1. April 2017

"Soviel Licht gibt es nicht auf der Welt" – Peter Høeg und Lazarus

In seinem Roman "Der Plan von der Abschaffung des Dunkels" erkundet Peter Høeg die Auswirkungen der brutalen Erziehungswelt in einer dänischen Internatsschule auf das Leben der Heranwachsenden.
Das gesellschaftlich-pädagogische Ideal der Integration von leistungsschwachen, sozial auffälligen und straffällig gewordenen Schülern in eine Schule "für alle" wird konterkariert von der abgrundtiefen Isolation, in die die auf Angst gegründete übergriffige Pädagogik diese Kinder treibt. Das Buch bedient sich dabei regelmäßig der Bilder von Licht und Dunkel, Innen und Außen – und der Grenze, auf der sich der Ich-Erzähler Peter dabei sieht.

Mittwoch, 22. März 2017

Kreuzwegbetrachtung - Was macht es mit mir, wenn jemand meinetwegen freiwillig leidet?

Im Gefängnis habe ich heute eine Passionsandacht zu dem nebenstehenden Bild angeboten.

Jesus trägt das schwere Kreuz.
Schattenbild, 2015.
Meine Ausgangsfrage war die im Titel genannte, die sich natürlich vor allem an den Leidensweg Jesu anschloss: Was macht es mit mir, wenn jemand meinetwegen freiwillig leidet?

Aus der Lebenssituation der Anwesenden heraus kommt der Impuls:
Dass durch die Inhaftierten andere Menschen leiden mussten, die das gerade nicht wollten, ist in vielen Fällen sehr eingängig.
Dass aber jemand freiwillig um meinetwillen leidet, scheint zunächst nicht ganz so klar. Aber natürlich gibt es eine Menge Partner, Verwandter oder Freunde, denen es unter Umständen schlecht geht und die leiden, weil jemand nicht da ist und im Gefängnis sitzt.
Schon das macht viele der Inhaftierten unglücklich, wenn sie sich vorstellen, dass sie daran mitschuldig sind.

Das freiwillige Dranbleiben und Investieren von Herzblut seitens derer, die eigentlich nicht bestraft werden sollen, diese Zugewandtheit und Liebe, aus der dann oftmals viel Leid entsteht, ist vielleicht auch eine Weise, wie wir uns Jesus und seinem freiwilligen Leiden für uns nähern können.

Mittwoch, 1. März 2017

Zollstock - Schlüssel - Herz. Drei Symbole für Aschermittwoch

Am Aschermittwoch stellt sich die Frage nach dem, was die Fastenzeit in diesem Jahr für mich bedeuten soll.
Traditionell steht der Aufruf zur Buße als innere Vorbereitung auf Ostern im Zentrum. Das heutige Evangelium konkretisiert diesen Ruf durch die Aufforderung zum Fasten, Beten und Almosengeben. Ich möchte mich diesem Dreigestirn der Fastenzeit heute mithilfe dreier Symbole nähern.

Montag, 27. Februar 2017

Karneval, der – sorgenfreie Zeit vor Aschermittwoch


Weihnachten ist vorbei!
Richardplatz, Neukölln, Berlin 2017.
Karneval ist für mich im Wesentlichen nur „die Zeit davor“. Also die Zeit vor der Fastenzeit.

Nicht dass ich kein fröhlicher Mensch wäre, aber die Ausgelassenheit der Faschingsumzüge und Karnevalssitzungen geht mir einfach ab. Ich muss nicht bemützt oder maskiert endlich jemand anders sein, nicht knallhart die Sau rauslassen und auch kein Gegenfundament zu den folgenden 40 Tagen der Ostervorbereitung legen.

Andere dürfen das selbstverständlich gern machen. Mir selber fällt dafür im Nachklang zum Evangelium des gestrigen Sonntags auf, dass die angestrebte Sorgenfreiheit der Faschingspartys auch (wen wundert‘s) dem Gebot Jesu entspricht: „Macht euch keine Sorgen!“ (Mt 6,31)

Donnerstag, 2. Februar 2017

"Zeit der Aussaat, nicht der Ernte" – Zum Todestag von Alfred Delp

Nach dem Todesurteil am 11. Januar dauerte es noch drei Wochen qualvollen Wartens und Bangens, bis Alfred Delp schließlich nach allen Freunden am 02. Februar 1945, dem damaligen Fest Mariä Lichtmess, in Plötzensee durch Erhängen hingerichtet wurde.

"Das ist ein eigenartiges Leben jetzt. Man gewöhnt sich so schnell wieder an das Dasein und muß sich das Todesurteil ab und zu gewaltsam in das Bewusstsein zurückrufen",1 schreibt er direkt nach der Verurteilung und in Erwartung der sofortigen Vollstreckung des Todesurteils.

Sonntag, 15. Januar 2017

Alle mit ihm bekannt machen – Gedanken zum Sonntagsevangelium

Die Sonntagsevangelien setzen in der Zeit nach Weihnachten mit dem Erzählen der Geschichte von Jesus noch einmal neu an. Nach der Feier der Taufe Jesu (als dem Aufbruch zum öffentlichen Wirken Jesu) in der letzten Woche wird nun noch einmal das Zeugnis des Täufers vorgestellt, wie es sich das Johannesevangelium theologisch ausmalt (Joh 1,29-34).

Dass dieser wüstenstauberfüllte jüdische Erweckungsprediger seine Erfüllung nun darin findet, einen Handwerker aus Galiläa groß werden zu lassen, weil er in ihm den Erwählten des Herrn erblickt, ist natürlich erstaunlich.

Schaue ich aber auf mich selbst, finde ich wenig von einem Erweckungsprediger in mir und muss überlegen, was seine Aussagen mir für mein Leben und für meine Arbeit mit Inhaftierten in einem tendenziell religiös indifferenten Umfeld zu sagen haben.

Freitag, 6. Januar 2017

Drei Könige: Neuausrichtung – Leitung – Blockadenüberwinder

Es sind drei Gedanken, die am zweiten großen Fest des Weihnachtsfestkreises zu Besuch kommen.

1. Neuausrichtung
Den ganzen Advent über ging es darum, dass der kommende Herr einen Platz findet. Die Spiritualität der Vorbereitung auf das Fest der Geburt Jesu wird geprägt von der Herbergssuche in den Herzen und der Zubereitung eines wachsam-offenen Geistes zu diesem Zweck.
Nun bekommt das Denken – ganz passend neujährlich – eine neue Richtung. Denn jetzt sind nicht wir die Erwartenden, sondern dürfen uns auf dem Weg zum göttlichen Neugeborenen wissen, das seinerseits einen Besuch erhalten soll.

Mittwoch, 28. Dezember 2016

Kontrastprogrammschwankungen zwischen den Jahren

Weihnachten, das sind sowieso schon immer Kontraste, und dieses Jahr nun besonders deutliche, die zu benennen fast schon platt ist:
Deutsche Gemütlichkeit im Familienidyll bei der Geburtstagsfeier eines obdachlosen und unehelichen Kindes.
Dazu Terror und Gewalt in Aleppo, in Berlin und anderswo, während man zwischen den Jahren endlich entspannt die freien Tage genießen will.
Gesang von der stillen Nacht, die (jedenfalls in Berlin) schon von Böllern torpediert wird.
Wo das Familienidyll nur Sehnsucht bleibt, sind besonders heftige Auseinandersetzungen an der Reihe.
Von all den anderen Reibepunkten des Weihnachtskapitalismus und der Glühweinseligkeit mit der christlichen Botschaft ganz zu schweigen.

Samstag, 24. Dezember 2016

Make mankind great again! Gottes Weihnachts-Slogan

Seit ich als Gefängnisseelsorger arbeite, fragen mich immer wieder Menschen, was denn die Inhaftieren von mir wollen, wenn sie um ein Gespräch bitten. Ob sich denn Viele bekehren würden, ob Menschen ihr Gewissen erleichtern wollten.
Wenn ich dann sage, dass ich oft einfach ein Bedürfnis sehe, mit jemandem zu sprechen und jemandem ein familiäres oder ein sonstiges Problem zu erzählen oder eine Frage loszuwerden, findet man das zwar interessant, aber eben nicht besonders spektakulär. (Vom Wunsch nach Tabak und Kaffee einmal abgesehen...)
Tatsächlich ist es ja eine spannende Sache, dass aus diesem kleinen Kind, auf das wir an Weihnachten schauen, am Ende eine Religion entstehen wird, in deren Auftrag ich jetzt im Rahmen des Justizvollzugs tätig bin und Menschen auf einem kleinen Abschnitt ihres Lebens begleite.
Wir feiern die Geburt dieses Mannes aus dem Volk Israel, wegen dem ich heute einen Gottesdienst feiere und der heute noch Menschen dazu bringt, einander ihr Leben zu erzählen, einander ein Stück zu begleiten, einander zuzuhören.
Natürlich ist das Erzählen und Hören nicht nur Jesus geschuldet und vielleicht könnte das auch irgendwie anders möglich sein. Aber schon dann, wenn es allein das wäre, was Jesu Geburt gebracht hat, dass Menschen einander mehr zuhören, wäre das doch klasse.

Mittwoch, 21. Dezember 2016

"Die Nacht ist vorgedrungen" - Weltdunkel und Adventlicht

Die Tage werden kürzer, die Ereignisse schrecklicher.
Nach dem (vor)gestrigen Anschlag in Berlin habe ich auch für den Blogoezese-Adventskalender nur wenig anderes im Kopf als dies.

Dunkel scheint sich über die Welt zu legen, wenn ich ernsthaft beginne, mir vor Augen zu halten, was da geschehen sein muss und wie es Betroffenen wohl gehen mag. Ich selbst kann mir gar nicht vorstellen, was in Menschen vorgeht, die einen lieben Menschen dort sterben sehen mussten oder in den ersten Stunden des heutigen Tages verloren haben.
"Seelendunkel" wird es in vielen Fällen wohl treffen, wenn Fassungslosigkeit, Resignation, Trauer, Wut, Leere und Angst inbegriffen werden sollen.

Dem heutigen kürzesten und dunkelsten Tag des Jahres steht diese Licht-Dunkel-Rede vielleicht auch besser als viele andere Gedanken.

Dienstag, 13. Dezember 2016

Viele Male Josef: der Loslassende, der Demütige, der Getröstete, der Erwachte...

Das Evangelium des kommenden Vierten Advents (Mt 1,18-24) stellt die Geschichte der Geburt Jesu aus der Sicht Josefs dar. Einige Gedankensplitter.

Der will sich zunächst, in guter Weise, wie versichert wird, aus dem Staub machen. Wie edel seine Motive allerdings auch seien, sie wären darauf hinausgelaufen, dass Maria allein ein uneheliches Kind aufgezogen hätte. Menschlich (und wenn man so will, auch juristisch) ist die Sache und Josefs Gedanke damit eindeutig und klar. Zwar will er "sie nicht bloßstellen" (v19), aber seine eigene Reputation will er schon auch noch wahren.