Oft sind mir Menschen, die ihre
Überzeugung und Meinung mit aller Macht laut in die Welt
hinausposaunen, etwas unsympathisch. Ich möchte lieber nicht
behelligt werden von den vielen Vorteilen veganer Ernährung oder den
ungeheuerlichen Verbrechen, derer sich die Politiker oder
Asylsuchenden wieder einmal schuldig gemacht haben. Wer eine Vorliebe
und einen wie auch immer ausgeprägten säkularen Glauben hat, möge
damit glücklich werden ohne mir seine Gedanken dazu in die
Magengrube zu rammen.
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Mittwoch, 25. Mai 2016
Dienstag, 10. Mai 2016
Entstehung neuer Glaubensräume? – Eröffnung eines Pastoralen Raumes in Berlin
Gerade habe ich einen außerordentlichen
Gottesdienst in der Kirche St. Richard im Norden Neuköllns besucht,
Erzbischof Koch und Teile des Ordinariats, viele Hauptamtliche aus
den Pfarrgemeinden und anderen Orten kirchlichen Handelns waren vor
Ort und es wurde Eucharistie gefeiert.
1
Ich hatte ein eigenartiges Gefühl
dabei: man feiert den Beginn einer so genannten "Entwicklungsphase",
weil eine Umstrukturierung der kirchlichen Arbeit vorgenommen werden
muss, die auf größtenteils nicht beeinflussbaren Umständen fusst.
Es drängt sich also der Eindruck auf, dass nicht aus eigener
Entscheidung heraus, sondern aus der Notwendigkeit der Fakten
gehandelt wird, die auch auf der Homepage des Erzbistums benannt
werden: "Ein verändertes Verhältnis des modernen Menschen
zu Glaube und Kirche, die Nöte der Zeit, der demographische Wandel,
die sinkende Zahl der Priester".
Mittwoch, 27. April 2016
"Liebe und Wohlwollen zu den Deutschen" – Petrus Canisius als zweiter Apostel Deutschlands
"Sie sollen die erforderliche
Gewandtheit im Umgang mit den Deutschen, besonders mit den führenden
Männern besitzen ... Im Gespräch sei man weder sarkastisch noch
überheblich; vielmehr lasse man sich von Liebe und Wohlwollen zu den
Deutschen leiten und sei in Gedanken und Worten offen zu ihnen. ...
Die Deutschen werden durch Höflichkeit und Bescheidenheit, die
unsere Patres auszeichnen sollten, ... gewonnen ..."1
So schrieb der Jesuit Petrus Canisius
1565 an die Zweite Generalkongregation seines Ordens, um den dort
versammelten Patres mitzuteilen, welche Fähigkeiten und Haltungen
Ordensangehörige in Deutschland haben müssten.
Dienstag, 12. April 2016
Weißbrot und Leichentuch – "Änderungen" von Hilde Domin eucharistisch gelesen
1
Wie wir gerade am Fall des
Schmähgedichtes von Jan Böhmermann erleben, entscheidet nicht
zuletzt die mögliche oder wirkliche inhaltliche Einbettung über
Charakter und Aussageabsicht eines Textes – ob dessen Zeilen also
Satire oder Beleidigung oder gar ein "Zwitter" aus beidem
(so Bernhard Pörksen bei "Anne Will")
seien. Diese tatsächliche oder nur gewollte Einbettung kann, auch je
nach persönlicher Betroffenheit, durchaus sehr verschieden erfahren,
interpretiert oder gar abgelehnt werden – und wird damit zu einer
entscheidenden Größe bei der Beurteilung.
Mehr möchte ich gar nicht dazu sagen,
denn kompetentere Kommentatoren haben hier schon viel gesagt.
Was mich an der Frage der Einbettung
oder Einordnung aber beschäftigt, ist die Grenze der
Interpretierbarkeit. Gewöhnlich verfahre ich in diesem Blog relativ
frei damit, ziehe mir die Inhalte auf einen für mich lesbaren Grund
und kommentiere im Sinne dieses meines Grundes.
Montag, 8. Februar 2016
Beschnitten – Eine Entdeckung zur Nacktheit
Vor kurzer Zeit habe ich in der Sauna
einen beschnittenen Mann nackt gesehen, zum ersten Mal in meinem
Leben.
Im Nachdenken darüber ist mir auf
einmal schlagartig klar geworden, was für eine wahnsinnige und nicht mehr aufhebbare Bindung
diese Art von religiöser Initiation erzeugt.
Wie sehr die Zugehörigkeit zur
Religion in den eigenen Körper eingeschrieben ist, so dass eine
mentale Distanzierung vielleicht möglich ist, aber durch den eigenen
Körper immer wieder konterkariert wird.
Ich bin allenfalls durch
meine Kette mit Kreuz und meinen Ehering ansatzweise
ausdeutbar, beides ist aber reversibel an meinen Körper und kann
jederzeit abgenommen werden. Für einen beschnittenen Mann dagegen
kann jedes Duschen und jede Erfahrung von Nacktheit eine Erfahrung
oder wenigstens Bewusstwerdung der eigenen Religion sein.
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Sonntag, 10. Januar 2016
Taufe des Herrn - Teilhabe am Leben Christi
Wie zum letzten, so auch zu diesem
neuen Jahr eines meiner Lieblingsbibelworte. Diesmal stammt es aus
dem Galaterbrief: "Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt
in mir." (Gal 2,20)
Paulus bringt seine Überzeugung über
das neue Leben der Christen zum Audruck. Und zwar des Lebens Christi
selbst, das den Menschen nach dem Glauben der Kirche durch die Taufe
geschenkt wird.
Sonntag, 29. November 2015
Doppelte Geschwindigkeit! Advent ist Entgegengehen
Das heutige Tagesgebet vom Ersten
Adventssonntag ließ verlauten, dass Advent nicht Warten im Sinne
eines tendenziell passiven Harrens bedeutet, sondern dass wir
selbst uns in Bewegung setzen sollen:
"Hilf
uns, dass wir auf dem Weg der Gerechtigkeit Christus entgegengehen
und
uns durch Taten der Liebe auf seine Ankunft vorbereiten"
Samstag, 18. Juli 2015
Gregor Gysi und die Interkommunion
Vielleicht sind meine Assoziationen zu
freizügig, aber nachdem ich bei der gestrigen Bundestagsdebatte zum
Hilfspaket für Griechenland den Linken-Fraktionsvorsitzenden Gregor
Gysi hörte, schoss mir die Ökumene und vor allem die
Eucharistiefrage quer.
Donnerstag, 16. Juli 2015
Taizé - Einfachheit und Gemeinschaft
Ich gebe zu, dass ich Taizé
wahrscheinlich lange unterschätzt habe. Die Wahrnehmung eines alles
überflutenden emotionalen Tsunamis, bestehend aus Hitze, netten
Menschen und ewig wiederholten Gebetsgesängen, hatte sich in meiner
Wahrnehmung sehr nach
vorn gedrängt.
Nun war ich wieder in Taizé, habe
manches neu sehen und – neben dem Besuch von Adolfo Nicolás SJ,
dem Generaloberen der Jesuiten, und einigen schönen Gesprächen –
vieles sehr schätzen gelernt. Vor allem zwei Dinge wurden mir klarer
als bei den ersten Besuchen: Einfachheit und Gemeinschaft.
Sonntag, 7. Juni 2015
Lebendiger und toter Leib – Über die "Kreuzabnahme nach HBG" von Volker Stelzmann und die Kirche
Dieses Jahr hatte ich einen besonderen
Fronleichnamsdonnerstag. Während an vielen Orten Menschen in
Prozessionen hinter dem "lebendigen Leib des Herrn"
hergingen, war ich auf einer Beerdigung, bei der wir den toten Leib
eines Kindes unter die Erde begleiteten.
Im Nachhinein regen sich neben
Betroffenheit und Mitgefühl auch reflektierende Gedanken über
dieses Zusammentreffen in mir. Die Feier des lebendigen und die
Trauer um den toten Leib gehören in der Christentumsgeschichte
schließlich eng zusammen.
Donnerstag, 14. Mai 2015
Himmlische Liturgie - Die Heimkehr des Sohnes
Die Ostkirche hat zu den Ereignissen des Lebens Jesu und der
Heilsgeschichte schon immer liturgische Linien gezogen. In der Feier
der Liturgie wird durch diese Blickweitung nicht nur die konkret vor
Augen liegende Situation der Feiernden hineingenommen, sondern auch
das Leben Jesu und vor allem die himmlische Liturgie lassen sich in
unserem Feiern erkennen.
Montag, 6. April 2015
Der Emmausgang ist eigentlich ein Liturgieablauf
Dass die Geschichte der beiden
Emmausjünger (Lk 24,13-35) die urchristliche Gemeinde für die
Gegenwart Christi in der eucharistischen Feier sensibilisieren
sollte, dürfte nachvollziehbar oder bekannt sein. Die Jünger, die
Jesus beim Brotbrechen erkennen (v35), stehen für alle Christen, die
sich zu dieser Feier versammeln; auch die heutigen Christen können
dieses Offenhalten für die Gegenwart Gottes unter sich aus dem Text mitnehmen.
Aber wenn man die Geschichte genauer
liest, lässt sich in ihrer Komposition außerdem der Ablauf
eines typischen Gottesdienstes erkennen.
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und
Sonntag, 5. April 2015
Ostersonntag: Erhebet die Herzen - Der Herr ist auferstanden!
Halleluja!
Der Herr ist mit uns, er ist lebendig und erhebt unsere Herzen zu ihm.
Bei ihm sind unsere Herzen und so singen wir voller Dank und freuen uns in ihm, wie es der Gegenwart des lebendigen Gottes unter uns würdig und angemessen ist.
Der Herr ist mit uns, er ist lebendig und erhebt unsere Herzen zu ihm.
Bei ihm sind unsere Herzen und so singen wir voller Dank und freuen uns in ihm, wie es der Gegenwart des lebendigen Gottes unter uns würdig und angemessen ist.
Was in der Eucharistiefeier als
liturgischer Dialog das Hochgebet einleitet, verbirgt manchmal etwas
die jubelnde Fülle der christlichen Freude angesichts der
Auferstehung, die da gefeiert wird. Das neue Leben wirkt ja schon in
uns, es gestaltet uns um, wir feiern es und bekommen immer wieder
Anteil an diesem Leben Christi in der Teilnahme am eucharistischen
Mahl.
Donnerstag, 26. März 2015
Ein Brot – ein Leib. Annäherungen an die Eucharistische Ekklesiologie
Die Kirche ist für die meisten
Christen kein besonders interessantes Thema ihrer Frömmigkeit oder
ihres persönlichen Glaubens. Dabei war die Kirche als theologische
Größe das entscheidende Thema des Zweiten Vatikanischen Konzils
(1962-1965), so dass es zu gewaltigen theologischen
Akzentverschiebungen der Sicht auf die Kirche und noch mächtigeren
mentalen Umbrüchen in Denken und Frömmigkeit kam.
Dienstag, 3. März 2015
"Der Herr zeige es euch" – Über die Gewissensprüfung
Am letzten Sonntag waren die
Erstkommunionkinder in Vorbereitung auf ihr großes Fest
aufgefordert, sich im Gottesdienst die Dialoge zwischen dem Liturgen
und den Gläubigen zu notieren. Manche machten das sehr
pflichtbewusst, andere eher lässig. Als ich einen Blick auf einen
der Zettel warf, las ich "Der Herr zeige es euch" und
musste grinsen. Da war wohl etwas durcheinander geraten, denn das
hatte der Priester sicher nicht gesagt.
Samstag, 28. Februar 2015
Wochenostern!
Wenn ich meine Schülerinnen und
Schüler frage, warum an den Sonntagen in der Fastenzeit nicht
gefastet wird, ist meist nicht bekannt, dass oder gar warum das so
ist. Auch Erwachsene halten das "Fastenbrechen" am Sonntag
oft für inkonsequent oder eine fast schon unmoralische Erleichterung
– wenn sie fasten, möchten sie ihr Experiment lieber
ununterbrochen "durchziehen".
Dabei hat die Fastenzeit offiziell 40
Tage und wer vom Aschermittwoch ab rechnet, wird feststellen, dass es
bis Ostern 46 Tage sind, die sechs Fastensonntage also nicht als
Fasttage mitgezählt werden.
Warum aber wird sonntags nicht
gefastet?
Samstag, 21. Februar 2015
"Gott gottungleich" bei Jan Twardowski - Über Distanzlosigkeit
Die beginnende Fasten-
oder Passionszeit stellt Jesu leidende Menschlichkeit in den
Mittelpunkt des liturgischen Gedenkens. Als ganz auf der Seite der
Menschen Stehender nimmt er jede Distanz zwischen Gott und
seinen Geschöpfen fort.
Aber kommt Gott so auch heute noch an? Macht die Distanzlosigkeit Gottes ihn in Jesus nicht verletzbar, zum Beispiel durch religiöse Satire und
ihre ganz anders geartete Distanzlosigkeit?
Samstag, 14. Februar 2015
"Werde rein!" - Oblationstheorie im Vollzug
So wie Jesus den Aussätzigen im
heutigen Evangelium (Mk 1,40-45) heilt und ihn mit dem Satz "Ich
will es – werde rein!" (v41) in die soziale und kultische
Gemeinschaft zurückführt, so feiern die Christen Sonntag für
Sonntag ihr heilendes Eintreten in die Versammlung um den Tisch des
Herrn.
So wie in der Eucharistiefeier die
Gaben zum Altar gebracht werden, so bringen auch die Gläubigen sich
dorthin. Denn mit Brot und Wein bringen sie ihre ganze Welt zu Gott
hin, wie schon an den vorhergehenden Bitten deutlich wird.
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Samstag, 7. Februar 2015
Durch ihn und mit ihm und in ihm
Eine liturgische Formel, die ich immer
schon faszinierend finde, ist die Große Doxologie am Ende des
Eucharistischen Hochgebets. Nach der Erinnerung an die Heilstaten
Gottes in der Geschichte, nach der Einreihung in die weltumfassende
Christenheit, nach der Vergegenwärtigung der himmlischen Kirche und
nach der Hoffnungsbitte für die Verstorbenen, wenn also alle und
alles im Geiste vor Gott gebracht wurde, dann spricht der Priester
als dankenden Abschluss all dessen im Blick auf Jesus Christus:
Montag, 12. Januar 2015
Sonnenfinsternis oder Universalismus? Was der Gewalt folgt
Der erste Schock nach den
grausigen Taten der islamistischen Terroristen in Frankreich ist
gerade vorbei. Sicherheitsmaßnahmen und öffentliche Trauer
bestimmen das mediale Bild. Zugleich versuchen der Front National und
die deutschen Pegidisten, die Angst auf ihre islamophoben Mühlen zu
leiten, während andere dem interreligiösen Dialog und sozialer
Einhegung das Wort reden.
Doch was folgt aus diesem
Exzess der Gewalt, wenn man von politischen Reden, polizeilichen
Vorsichtsmaßnahmen und religionsdialogischen Absichten absieht?
Einige unspezifische Gedanken.
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