Nun, da die Flüchtlingspolitik der
Unionsparteien wieder zu einem deutschen Politikum wird und damit
eine wichtige Komponente in den kommenden Sondierungsgesprächen
darstellt, nun, da von "atmenden Deckeln" und "Asylzentren"
die Rede ist und die neuerliche Unterscheidung zwischen so genannten
"Wirtschaftsflüchtlingen" und Asylberechtigten über Wohl
und Wehe einer kommenden Regierungskoalition mitentscheidet, in
ebendiesem Moment lese ich den wunderbaren Roman "Americanah"
von Chimamanda Ngozi Adichie1
und möchte an dieser Stelle einen kurzen literarischen Einwurf zur
obenstehenden politischen Frage vorstellen.
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Montag, 9. Oktober 2017
Sonntag, 24. September 2017
Der Souverän teilt aus. Wahl im Weinberg
Ich übe mich weiter in schiefen
Bildern...
Denn: Eigentlich könnte die Wahl so
sein wie das Sonntagsevangelium (Mt 20,1-16).
Da sucht sich ein Herr im Laufe des
Tages Arbeiter für seinen Weinberg. Sie arbeiten nach Absprache bei
ihm, also unterschiedlich lang, je nachdem, wann er sie ansprach und
sie beginnen konnten. Am Ende bekommen sie ihren Lohn – jeder einen
Denar, so viel, wie man für den einen Tag zum Leben braucht.
Donnerstag, 21. September 2017
Zwischen Resignation und Hybris. Zwei Reflexionen vor der Bundestagswahl.
Da meine Kinder nun einmal unumgänglich
zu meinem Nahumfeld gehören, fallen mir anhand ihrer
Verhaltensweisen, Möglichkeiten und Grenzen auch eine Reihe von
Dingen auf, die sich in meine Assoziationsketten vor der
Bundestagswahl 2017 einfügen.
Die Kleine ist noch keine drei Monate
alt und wahltypologisch steht sie für mich auf dem Posten der
Resignation.
Langsam nimmt das Baby immer mehr wahr,
was um sie herum geschieht; von Tag zu Tag beobachtet sie genauer.
Der über ihr sich bewegenden Hand folgt sie mit den Augen oder gar
dem Kopf, die Wärmelampe lächelt sie an, auf elterntypische
Kosegeräusche reagiert sie mal mit Lachen, mal gar nicht.
Und dann ist da ein über ihr
baumelndes Spielzeug, von mir angestoßen und wegen seiner Bewegung
von ihr angestaunt. Aber die Möglichkeit, es selbst auch zu berühren
und in Bewegung zu bringen, scheint sie nicht zu haben. Oder doch?
Sonntag, 17. September 2017
Erbarmen. Im Sandkasten, bei der Bundestagswahl und im Sonntagsevangelium
Mit diesen (hier leicht abgewandelten) Worten war ich heute morgen im rbb zu hören:
Wenn ich mit meiner kleinen Tochter auf
den Spielplätzen in unserem Viertel unterwegs bin, fällt mir
regelmäßig dieser eine Satz aus der Bibel ein: „Hättest nicht
auch du Erbarmen haben müssen?“
Eines der anderen Kinder hat meiner
Tochter etwas von seinem Sandspielzeug abgegeben. Anstatt nun
friedlich miteinander zu spielen, greift meine (sonst natürlich
außerordentlich gut erzogene) Tochter im nächsten Augenblick alle
ihre Sachen, um nur ja nichts von ihnen abgeben zu müssen.
Zwar kann sie selbst auch nicht mehr
spielen, wenn sie alle Schaufeln und Eimer vor den Bauch presst, aber
die Verteidigung ihres Besitzstandes ist ihr in diesem Moment viel
wichtiger.
Samstag, 16. September 2017
Abel, steh auf! Ein Plädoyer für das Leben
Man muss nicht mit allen Ausformungen
christlicher Lebensschutzinitativen übereinstimmen, um sich für
ungewollte Menschenleben einzusetzen. Schon ganz und gar unpassend
finde ich die unanständigen Aufrufe und Aktionen mancher linker
Gruppen, die sich dem Wunsch nach dem Schutz menschlichen Lebens
entgegenstellen.
Während sich also in diesen Stunden wieder
viele Demonstranten und Gegendemonstranten in Berlin einfinden, um
beim "Marsch für das Leben"
vornehmlich für oder gegen Abtreibung (aber auch zu anderen
Lebensschutzthemen) zu demonstrieren, finde ich im trauten Kreis der
Familie eines meiner Lieblingsgedichte, das zu diesem Marsch passt.
Verlust des Menschen. Müllrose, 2017. |
Es ist geschrieben von der
Namensgeberin dieses Blogs, Hilde Domin, und handelt von der
tragischen Unumkehrbarkeit des ersten gewaltsamen Todes, des Todes
von Abel durch die Hand seines Bruders Kain. Und es handelt von der
Hoffnung auf einen Neuanfang, vom Aufstehen gegen den Tod.
Montag, 4. September 2017
Bebender Boden voller Splitter. Die Flüchtlingsfrage in der Literatur
"Erinnerungen sind keine
Abschnitte in Handbüchern, es sind aber auch nicht nur
Einflüsterungen. Viel eher sind es Splitter, auf die man barfuß im
Dunkeln tritt, weil man vergessen hat, dass etwas zu Bruch gegangen
ist".1
So muss es vielen der Geflüchteten
gehen, die über das Mittelmeer oder die Türkei nach Europa und
Deutschland zu gelangen versuchen. Ihr früheres Leben ist zu Bruch gegangen und alles, was bleibt sind die Splitter, die immer noch Verletzungen verursachen. Als vor zwei Jahren die
Flüchtlingsfrage zwischen Ungarn und Deutschland und letztlich in
ganz Europa noch einmal völlig neu sortiert wurde, ahnte wohl
niemand, in welche Richtung sich die Dinge entwickeln würden. Wir
wissen es ja immer noch nicht, sind nur einen Wegabschnitt weiter.
Aber die Erinnerung an diese Tage und
Wochen ist auch für manche Europäer wie ein Splitter, der im Fuß sitzt
und schmerzt. Was da zu Buch ging, war die immer noch stillschweigend
vorausgesetzte Übereinstimmung in Sachen europäischer
Menschlichkeit. War die Illusion mancher Deutscher, sich abschotten
zu können von den Zeitläuften der Welt. War die Hoffnung, mit all
dem, was an den Rändern Europas passierte, nichts zu tun haben zu
müssen.
Samstag, 2. September 2017
Mein Leben als Verfolgter. Ein Gedicht von Andreas Knapp deutet das Evangelium
Über Selbstverleugnung als
Voraussetzung der Nachfolge wurde und wird viel Gegensätzliches,
viel Gutes und auch viel Quatsch geschrieben. Jesus kündigt im
Sonntagsevangelium (Mt 16,21-27) zunächst seinen Passionsweg an und
weist den Einspruch des Petrus, dass Gott so etwas doch sicher nun
wirklich nicht wolle, radikal ab.
"Darauf sagte Jesus zu seinen
Jüngern: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst,
nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." (v24)
Im Zusammenhang der vorhergehenden
Leidensankündigung ist diese Aussage wohl so zu verstehen, dass
jene, die ihm aufrichtig folgen wollen, das Leiden des Herrn in ihrem
Lebensweg freiwillig mitgehen sollen.
Dienstag, 8. August 2017
Abgenutzt und heilig – Edith Stein über Gottes- und Menschenliebe
Die anspruchsvollste und zugleich
platteste christliche Wahrheit, Edith Stein hat sie in knappen Worten
auf den Punkt gebracht.
Das Andere reicht hinein in unser Lebensbild. Kanal am Lohmühlenplatz, Treptow, Berlin, 2016. |
Montag, 31. Juli 2017
"Niemanden unzufrieden zurücklassen" – Die Umgangsregeln des Heiligen Ignatius
Das Konzil von Trient (1545-1563): Man
muss es sich wohl ein bisschen so vorstellen wie die Verhandlungen,
die 2015 zum Klimaschutz-Abkommen von Paris geführt haben – eine
große Versammlung von Delegierten und Spezialisten von überall her,
die versuchen, Vereinbarungen zu finden, um möglichst einig und
effektiv auf die größten aktuellen Herausforderungen zu reagieren.
Ignatius von Loyola konnte einige
Mitbrüder aus seinem gerade entstandenen Orden als Theologen auf die
Kirchenversammlung entsenden, die sich den aktuellen theologischen
und kirchenpolitischen Herausforderungen Luthers und der Reformation
stellte.
Eine qualitätvolle Ausbildung auf der
Höhe der damaligen Theologie hatten die Jesuiten in Alcalá und an
der Pariser Sorbonne erhalten. Das machte sie theologisch geeignet –
doch wie sollten sie ihre guten Fachkenntnisse auch wirksam ins Spiel
bringen?
Donnerstag, 29. Juni 2017
Alles für alle!? Theologische Gedanken über die gleichgeschlechtliche Ehe
Mit diesem Thema kann man sich nur
Feinde machen.
Wer versucht, sich mit der Frage der
vollen rechtlichen Gleichstellung von Ehen zwischen Partnern gleichen
Geschlechts nicht einseitig auseinanderzusetzen, sondern die
unterschiedlichen Positionen wahrnehmen und differenziert bewerten
will, setzt sich wahlweise dem Vorwurf des Glaubensverrats
(hierzulande zumeist von konservativ-katholischer Seite) oder der
homophoben Intoleranz (von den meisten anderen Seiten) aus.
Die nette Form der Verachtung zeigt
sich in der Titulierung dieses Versuchs als Meinungsschwäche.
Ich oute mich also und sage gleich zu
Beginn, dass ich mir in dieser Sache einigermaßen unklar bin.
Einerseits kann ich das Bedürfnis nach
dieser Gleichstellung voll und ganz nachvollziehen und halte die Ehe
für Homosexuelle auch theologisch problemlos für begründbar.
Andererseits habe ich ein großes
Unbehagen bei der Frage der Begrifflichkeit und dem, was unter dem
Begriff Ehe dann noch verstanden werden kann.
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Montag, 19. Juni 2017
Barmherzig wie ein Samariter? Vier Haltungen in Jesu Gleichnis.
"Wer ist mein Nächster?" (Lk 10,29) –
So lautet die Frage, auf die Jesus im Lukasevangelium mit einer der
bekanntesten biblischen Geschichten, nämlich dem Beispiel vom
barmherzigen Samariter, antwortet.
Da wird ein Reisender von Räubern
zusammengeschlagen und blutig liegengelassen. Als fromme Männer
vorbeikommen und ihn sehen, lassen sie ihn liegen. Nur ein Ausländer
hilft dem Verletzten, eben der namengebende Samariter. So weit, so
bekannt.
Mittwoch, 14. Juni 2017
Zeichen und Werkzeug – Fronleichnam und die Herausforderung der Ökumene
Die ökumenisch bedeutendste Aussage
über die Eucharistie ist eine, die leider jeglicher Popularität
entbehrt.
Denn es handelt sich um eine etwas
sperrige und technisch klingende Doppelaussage – dass die
Eucharistie "Zeichen und Werkzeug" kirchlicher
Einheit sei.1
Einheit ist in der eucharistischen
Feier darum zentral, weil sich durch das Zusammenkommen der Vielen
zum einen Mahl zugleich die Einheit der Kirche verwirklicht. Sie
teilen den einen (eucharistischen) Leib Christi und werden darum
selbst der (kirchliche) Leib Christi.
Paulus schreibt in der zweiten Lesung des heutigen Festes: "Ein
Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil
an dem einen Brot." (1Kor 10,17)
Die Crux ist nun, dass die Christenheit
bekanntlich nicht eine einzige Kirche ist, sondern aus vielen
verschiedenen Kirchen besteht.
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Mittwoch, 31. Mai 2017
Eine aber erinnert sich – Vom Geisteswehen in "Saint Mazie"
Vor Pfingsten ruft die Kirche nach dem
Heiligen Geist. Der aber weht bekanntlich nicht nur in den Mauern der
Kirche und zeigt sich bevorzugt dort, wo Menschen einander zugewandt
sind und sich besonders gegenüber den Bedürftigen öffnen.
Daran musste ich denken, als ich vor
kurzem den neuen Roman von Jamie Attenberg, "Saint Mazie",
las. Attenberg greift die Lebensgeschichte der New Yorkerin Mazie
Phillips-Gordon auf und erzählt, aus verschiedenen Sichtweisen wie
eine Reportage zusammengesetzt, deren Leben vor allem in den 1920er
Jahren. Hauptsächliche Erzählperspektive ist das fiktive Tagebuch,
aber es kommt neben sich erinnernden Bekannten auch die historische
echte Mazie in nachgelassenen autobiographischen Fragmenten zu Wort.
Auf diese Weise entspannt sich nach und
nach ein Leben, dass in seinen Suchbewegungen und dem Einsatz für
die obdachlosen Opfer der Wirtschaftskrise, aber auch in den
spirituellen Andockversuchen bisweilen an Simone Weil oder Dorothy
Day erinnert.
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Freitag, 19. Mai 2017
Sehnsucht und Individualität – Thomas Frings' Gedanken zu Entscheidungsgemeinden
Seinen Krisendiagosen
schickt der ehemalige Münsteraner Pfarrer einige Ideen hinterher,
die ich einigermaßen einleuchtend finde.
Darum seien sie hier
präsentiert, wenngleich die Phänomene einer kirchlichen Krise in
der Diaspora Ostdeutschlands ein ganz anderes Gesicht haben als in
der (noch) volkskirchlichen Situation des Rhein- und Münsterlandes.
Undifferenzierte Forderungen an die Kirche, Familienfeste mit
religiösem Unterfutter zu versorgen und die zugleich eingegangenen
Verpflichtungen zu ignorieren, stellen m.E. nicht den Regelfall dar.
Doch die abnehmende Zahl der aktiven
Christen und der Mitglieder einer Kirche lassen natürlich auch in
unserem Umfeld die Frage aufkommen, was religiös Suchenden denn
seitens der Kirche anzubieten wäre.
Samstag, 6. Mai 2017
Auszug der Schafe – Oder: Was für ein Hirte ist Thomas Frings?
Im Evangelium von Hirt und Herde, vom
Schafstall und der Tür hinein (Joh 10,1-10) zeichnet das
Johannesevangelium ein Bild des Vertrauens zwischen den Schafen und
ihrem Hüter. Die Schafe folgen dem vertrauten Hirten und ihr Ein-
und Ausgang ist so sicher, dass sie später das "Leben in
Fülle" (v10) haben.
Wer aber auf die heutige Situation der
Kirche in unseren Breiten und auf die bestellten Hirten schaut, der
kann sehr rasch ernüchtert werden. Wenig Kontakt der Christen in
ihre Gemeinden und zu den hauptamtlich Leitenden, wenig Zutrauen in
die Leitung vor Ort, wenig Hoffnung für die Zukunft – und auch
beim inneren Kontakt zum eigentlichen Hirten Christus scheint nicht
Freundschaft im Gebet, sondern Sprachlosigkeit vorzuherrschen.
Was ist das für eine Herde, der die Schafe fortlaufen?
Was ist das für eine Herde, der die Schafe fortlaufen?
Dienstag, 25. April 2017
Wer ist Gott für mich? Aussagen zu meinem Gottesbild
Kurz und knapp habe ich neulich formulieren müssen, wie mein Gottesbild aussieht. Hier nun die thesenartigen Aussagen, die sozusagen eine aktuelle Zusammenfassung der auf diesem Blog gesammelten Gedanken sind.
Samstag, 4. Februar 2017
Licht und Salz oder: Gott denkt so groß von uns, dass er durch uns gegenwärtig werden will
Sei ein gutes Vorbild christlichen
Lebens und wirke in der Suppe der Welt so, dass sie einen anständigen
Geschmack bekommt!
So einfach und bündig mag man das
Evangelium des heutigen Sonntags
(Mt 5,13-16) mit den Zusagen Jesu, dass seine HörerInnen "Salz
der Erde" (v13) und "Licht der Welt" (v14)
seien, zusammenfassen - wenn man es nur oberflächlich hört.
Aber das wäre ein bißchen fleischlos
und arg moralisch. Was also ließe sich weiter dazu sagen?
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Samstag, 21. Januar 2017
First things first! – Die zwei unterschiedlichen Visionen von Trump und Jesus
Kopf an! Museumsinsel Berlin, 2016. |
"Von da an begann Jesus zu
verkünden: Kehrt um. Denn das Himmelreich ist nahe." (Mt
4,17)
Und Präsident Trump sprach zu der
versammelten Menschenmenge: "Vom heutigen Tag an wird eine
neue Vision unser Land regieren. Vom heutigen Tag an wird es nur noch
Amerika zuerst heißen, Amerika zuerst." (Antrittsrede,
20.01.2017)
Als er Simon und Andreas sah, "sagte
er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu
Menschenfischern machen." (Mt 4,19)
Und im Angesicht der Menschen sprach
er: "Ich werde mit jedem Atemzug meines Körpers für euch
kämpfen, und ich werde euch nie hängenlassen. ... Alle Amerikaner
in jeder Stadt, nah und fern, groß und klein, von Berg zu Berg, von
Ozean zu Ozean, hört diese Worte. Ihr werdet niemals mehr ignoriert
werden. Eure Stimme, eure Hoffnungen und eure Träume werden unser
amerikanisches Schicksal bestimmen. Und euer Mut und eure Tugend und
Liebe wird uns für immer auf diesem Weg leiten."
Sonntag, 15. Januar 2017
Alle mit ihm bekannt machen – Gedanken zum Sonntagsevangelium
Die Sonntagsevangelien setzen in der
Zeit nach Weihnachten mit dem Erzählen der Geschichte von Jesus noch
einmal neu an. Nach der Feier der Taufe Jesu (als dem Aufbruch zum
öffentlichen Wirken Jesu) in der letzten Woche wird nun noch einmal
das Zeugnis des Täufers vorgestellt, wie es sich das
Johannesevangelium theologisch ausmalt (Joh 1,29-34).
Dass dieser wüstenstauberfüllte
jüdische Erweckungsprediger seine Erfüllung nun darin findet, einen
Handwerker aus Galiläa groß werden zu lassen, weil er in ihm den
Erwählten des Herrn erblickt, ist natürlich erstaunlich.
Schaue ich aber auf mich selbst, finde
ich wenig von einem Erweckungsprediger in mir und muss überlegen,
was seine Aussagen mir für mein Leben und für meine Arbeit mit
Inhaftierten in einem tendenziell religiös indifferenten Umfeld zu
sagen haben.
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Dienstag, 13. Dezember 2016
Viele Male Josef: der Loslassende, der Demütige, der Getröstete, der Erwachte...
Das Evangelium des kommenden Vierten Advents (Mt
1,18-24) stellt die Geschichte der Geburt Jesu aus der Sicht Josefs
dar. Einige Gedankensplitter.
Der will sich zunächst, in guter
Weise, wie versichert wird, aus dem Staub machen. Wie edel seine
Motive allerdings auch seien, sie wären darauf hinausgelaufen, dass
Maria allein ein uneheliches Kind aufgezogen hätte. Menschlich (und
wenn man so will, auch juristisch) ist die Sache und Josefs Gedanke
damit eindeutig und klar. Zwar will er "sie nicht
bloßstellen" (v19), aber seine eigene Reputation will er
schon auch noch wahren.
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